Verhalten von Streifenhörnchen

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203103Welche Verhaltensweisen sind normal?
Hörnchen sind normalerweise sehr aktiv und brauchen somit viel Platz (siehe Streifenhörnchenvoliere und Einrichtung). Im Gegensatz zu den meisten domestizierten Nagern sind Streifenhörnchen rein tagaktiv. Es kann vorkommen, dass sich ein verängstigtes Tier nach einen Umzug vorerst nur nachts blicken lässt, was aber vorüber geht, sobald es sich einlebt. Nachtsüber sollte es in dem Raum, in dem sich der tierische Mitbewohner befindet, nicht zu laut werden, normale Alltagsgeräusche sind aber durchaus im Rahmen.

Obwohl Streifenhörnchen in freier Wildbahn in lockeren Verbänden auf mehreren Hektaren zusammen leben, empfiehlt es sich, sie in Gefangenschaft einzeln zu halten, da es ähnlich wie bei Goldhamstern früher oder später zu massiven Streitigkeiten kommt, die oftmals bis zum Tod ausgetragen werden.

Wie Verhalten sich Hörnchen zu verschiedenen Jahreszeiten?
Im Frühjahr zur Paarungszeit fangen viele Streifenhörnchen an zu «zwitschern» um einen Geschlechtspartner anzulocken. Es sind überwiegend die Weibchen, die –je nach Charakter– laut und fast ununterbrochen auf sich aufmerksam machen möchten. Dabei erreichen sie einen gewissen Geräuschpegel, der nicht zu unterschätzen ist. Man sollte also Nachbarn mit einer gewissen Toleranz haben, wenn man in Erwägung zieht, sich ein Streifenhörnchen ins Haus zu holen.

Aber auch die Männchen können ab und zu Laute von sich geben, wenn auch leiser und weniger häufig. Dafür haben sie eine andere Auffälligkeit: Die Hoden beginnen zur Paarungszeit anzuschwellen. Das ist ganz natürlich. Nicht selten wird das fälschlicherweise von besorgten Haltern als Tumor gedeutet.

Nach der Paarungszeit vergehen sowohl die Rufe wie auch die Schwellung.

Welche Verhaltensweise schockieren Unerfahrene oft, obwohl sie ganz normal sind?
Streifenhörnchen halten in der Natur Winterschlaf. Um die kalten Monate überstehen zu können, legen sie sich bereits im Herbst einen großen Vorrat an Futter an. Auch in Gefangenschaft ist das ein ganz natürliches Verhalten und sollte nicht unterbunden, sondern sogar unterstütz werden. Man bietet ihnen mehr Trockenfutter als gewöhnlich an, um ihnen ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Die Nester werden nicht geleert, sondern nur kontrolliert, damit nichts anfängt zu schimmeln.

In den Augen dieser Tiere ist ihr Vorrat überlebenswichtig. Können sie nicht genug herbeischaffen oder wird ihnen ihr Gesammeltes geraubt, steht ihr Leben auf dem Spiel. Im Herbst gibt es für sie nichts Wichtigeres, als ihr Futter gegen jeden Eindringling zu verteidigen. Jeder der sich im Revier aufhält, stellt einen potentiellen Futterdieb dar, den sie unter Einsatz ihres Lebens angreifen. Dabei spielt es keine Rolle, wie groß oder vertraut das Gegenüber ist.

Das bedeutet für den Halter, dass das eigene geliebte Tier plötzlich bissig wird und ein normaler Umgang kaum noch möglich ist. Wie oben beschrieben ist das völlig arttypisch. Der Nager ist nicht böswillig, sondern folgt nur seinem Trieb der ihm das Überleben sichern soll. Der Einfachheitshalber wird dieses Verhalten auch «herbsteln» genannt.

Glücklicherweise ist es bei Nachzuchten nicht unbedingt massiv ausgeprägt. Bei manchen merkt man sogar kaum etwas davon. Das kommt ganz auf den Charakter an. Es kann auch jedes Jahr unterschiedlich stark ausfallen.

So befremdlich das erscheinen mag, bei bissigen Vertretern dieser Art hilft es, sich zur Fütterung Schutzkleidung insbesondere für den Kopfbereich und die Hände anzulegen. Ebenfalls hilfreich ist es, die Fütterungszeiten auf die Nacht zu verlegen, wenn das Tier tief und fest schläft.

Wie sieht es mit dem Winterschlaf aus?
So unterschiedlich das Verhalten im Herbst ist, so unterschiedlich fällt auch der Winterschlaf von Tier zu Tier und von Jahr zu Jahr aus. Die Raumtemperatur nimmt darauf keinen Einfluss. Der Zeitpunkt, mit dem sie ruhig werden, ist ebenso verschieden wie die Wachphasen. Manche kommen bis auf wenige Tage im Winter gar nicht zum Vorschein, andere fordern weiterhin ihren Auslauf und sind überaus aktiv. Die Meisten jedoch liegen irgendwo dazwischen.

Man sollte den Tieren mehr Ruhe gönnen. Gespräche und Geräusche in Zimmerlautstärke sind aber durchaus in Ordnung. Wie das «Herbsteln» sollte auch der Winterschlaf als natürlich angesehen und akzeptiert werden.


Welche Verhaltensstörungen gibt es?
Die Größe der Voliere ist für die sehr agilen Streifenhörnchen überaus wichtig. Streifenhörnchen sind noch immer mehr Wildtier als domestiziertes Haustier. Verhaltensstörungen treten schon sehr bald auch bei zeitlich begrenzter Unterbringung in zu kleinen Käfigen auf.

Die wohl häufigste Form ist stereotypes Verhalten, wie man es von Zootieren kennt: Das Tier läuft eine kurze Strecke immer und immer wieder hin und her. Dabei lässt es sich nicht ablenken. Ein solches Verhalten wieder aus dem Tier herauszubekommen, ist sehr schwer, erfordert viel Geduld und ist manchmal unmöglich.

Eine großzügige Voliere ist zwingend erforderlich für eine Verbesserung. Meistens ist es eine ganz bestimmte kurze Strecke, auf der sie dieses Verhalten zeigen. Es kann helfen, wenn man sie mit einem Brett oder ähnlichem versperrt. Oftmals tritt es aber an anderer Stelle erneut auf.


Wie zahm werden die Tiere?
Wie bei jeder Tierart ist das charakterabhängig. In erster Linie sind Streifenhörnchen Beobachtungstiere. Mit viel Geduld und Zeit wird der Großteil handzahm, so dass sie Futter annehmen. Mehr kann man sich bei dieser Tierart aber nicht erhoffen. Streifenhörnchen sind noch nicht einmal gegenüber Artgenossen sonderlich sozial, der Mensch sollte daher nicht zu viel erwarten.

Wie gewöhnt man das Tier am besten an sein neues Zuhause und seine Menschen?
Die beste Zeit, ein Streifenhörnchen einziehen zu lassen, ist der Frühling. Auch in der Natur ist das die Zeit, in der sie sich neue Reviere suchen oder ihr altes neu erkunden, da sich über den Winter einiges verändert hat.

Der Winter ist gänzlich ungeeignet! Denn dann fahren sie alle Körperfunktionen auf ein Minimum herab und möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Selbst die Körpertemperatur fällt stark ab. Geraten sie dann in Stress, müssen sie unnatürlich schnell ihren Körper zu Höchstleistungen ankurbeln, was häufig zu Herzinfarkt und/oder Kreislaufversagen führt. Das ist auch der Grund, warum man ein Streifenhörnchen besonders im Winterschlaf nicht wecken sollte.

«Zähmen» kann man sie auf die gleiche Art, die bei allen anderen Nagern auch zu empfehlen ist: Ruhig mit dem Tier sprechen, sich viel im selben Raum aufhalten, Leckereien aus der Hand anbieten, keine hektischen Bewegungen und nicht bedrängen.
 
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