Steckbrief: Leopardgecko

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Artname und Unterarten
Leopardgecko, oder Pakistanischer Fettschwanzgecko (Eublepharis macularius)
Unterarten:
  • Eublepharis macularius afghanicus
  • Eublepharis macularius fasciolatus
  • Eublepharis macularius fuscus
  • Eublepharis macularius macularius
  • Eublepharis macularius montanus
  • Eublepharis macularius smithi
Ursprüngliche Heimat
Syrien, Irak, Iran, Afghanistan, Indien, Pakistan, Turkmenistan

Aussehen
Adult (ausgewachsenes Tier)
gelbliche bis hellbraune Grundfarbe mit schwarzen Flecken, Bauch weißlich bis cremefarben

Juvenil (Jungtier)
leichte Streifen und auf hellem Grund, schon Adultfärbung

Größe (ausgewachsen)
25–30 Zentimeter, fast die Hälfte der Gesamtlänge der Tiere fällt auf den Schwanz

Besonderheiten
Leos gehören zu den Lidgeckos und somit nicht zu den Haftzehern. Deshalb besitzen sie keine Haftlamellen unter den Füssen, sondern Krallen an den Zehen. Der Schwanz der Tiere wird als Fett‐/Energiespeicher genutzt (ähnlich dem Höcker eines Kamels oder Dromedars vergleichbar). Außerdem verfügen sie über Augenlider, die sie verschließen können, z. B. zum Schutz des Auges gegen Flugsand.

Haltung
Wichtige Fakten
  • Leopardgeckoss sind nachtaktive Tiere und verkriechen sich tagsüber gern in Höhlen oder unter Steinen und ähnlichem.
  • Sie werden 15 bis 20 Jahre alt.
  • Leopardgeckoss eigenen sich nicht zur Vergesellschaftung mit anderen Arten, da sie kleinere Arten als Beute ansehen könnten und sehr territoriales Verhalten aufweisen.
  • Sie sollten nicht einzeln gehalten werden, da sie auch in der Natur in großen Gruppen leben.
  • Eine Haltung mehrerer Männchen ist durch Revierstreitigkeiten nicht möglich. Für Einsteiger ist eine reine Weibchengruppe zu empfehlen.
  • Ein Männchen sollte immer mit mindestens 2 Weibchen gehalten werden, da ein einzelnes Weibchen sonst dauerhaft vom paarungbereiten Männchen bedrängt wird, was das Weibchen sehr stresst und sich so auf Dauer negativ auf die Gesundheit auswirkt.

Terrariengröße
Die Maße des Terrariums sollten laut gesetzlichen Mindestanforderungen des Gesetzgebers (Stand 1999) für ein Paar mit den Faktoren 4×3×2 für die Länge, Tiefe und Höhe mit der Kopfrumpflänge der Tiere multipliziert werden. Allerdings sollte man wesentlich größere Terrarien wählen, da es sich doch um recht aktive Geckos handelt. Dabei verwenden viele Halter Terrarien mit den Maßen 1.20×0.6×0.6 m für eine Gruppe von 1.3 Tieren.

Bodengrund
Der Bodengrund sollte etwa 10–15 cm hoch eingestreut sein, da Leopardgeckos gerne Höhlen graben. Es gibt speziellen Sand auch im Tierhandel mit Lehmanteil, der sich bei Trockenheit aushärtet. Man kann sich auch geeigneten Bodengrund aber auch selbst mischen, um die Verhältnisse in der Natur weitestgehend nachzuahmen. Vogelsand ist ungeeignet, auch wenn viele Zoofachgeschäfte dazu raten. Er ist zu weich und kann beim Verschlucken durch die Tiere zu Darmverschluss führen. Hinzu kommen die scharfen Kalkstückchen, an denen sich die Tiere die Füße verletzen können.

Der Bodengrund sollte auch mindestens ein bis zwei Mal pro Jahr ausgewechselt werden, da sich Urin und Kotresten anreichern.

Bepflanzung
Da Leopardgeckos aus Steinwüsten kommen, muss das Terrarium kaum großartig bepflanzt werden. Viele Halter verwenden Kunstoffpflanzen, da nicht jede echte Pflanze das Klima im Terrarium auf Dauer aushält.

Andere Terrarianer nutzen gerne Kakteen im Leopargeckoterrarium. Hier sollte man aber darauf achten, dass sie weichere, kleine Dornen haben, damit kletterwütige Geckos sich nicht verletzen. Kakteen sollten fest eingepflanzt oder mit einem Tontopf im Substrat versenkt werden, damit dieser nicht bei Berührung umkippen kann. Zur Topf‐ und Sandabdeckung bei den Kakteen haben sich Seramis und ähnliche Blähtonkügelchen bewährt. Folgende Kakteen sind empfehlenswert: Aztekium ritteri und Epithelantha micromeris.

Geeignet sind aber auch die folgenden Tillandsienarten: Tillandsia ionantha, Tillandsia purpurea und Tillandsia usneoides. Diese kann man wunderbar auf Schieferplatten, Höhlen usw. mit Tillandsienkleber befestigen (Uhu‐Kleber und ähnliches sind in der Nähe von Tieren ungeeignet, da sie giftige Lösungsmittel enthalten).

Ansonsten kann man noch folgende, leider eher selten erhältlisse Planzen zu empfehlen: Nachtblühende Meerzwiebel/Schakalszwiebel Ziziphus lotus-Zickzackdorn

Echte oder Kunstpflanzen sind auf jeden Fall ein wesentlicher Faktor, der die Jagd für die Geckos interessant macht. Sie müssen sich die Futtertiere erjagen, wenn sie sich in den Pflanzen versteckt haben. Desweiteren strukturieren sie das Terrarium und schaffen so Versteckplätze, in denen sich die Tiere dem ständigen Betrachtet‐werden entziehen können.

Beleuchtung
Die Beleuchtung dient vorrangig der Simulation eines Tag‐Nacht‐Rhythmus im Terrarium, wie sie in der eigentlichen Heimat der Tiere gegeben wäre.

Beleuchtungszeit
Im Sommer sollte das Terrarium ca. 12 Stunden (z. B. von 10 Uhr bis 22 Uhr) beleuchtet sein, in der Winterruhe sind ca. 6 Stunden empfehlenswert.

UV‐Bestrahlung
UV‐Bestrahlung ist wichtig für alle Reptilien zur Synthese des Vitamin D3. Allerdings sind Leopardgeckos nachtaktive Tiere und von Natur aus selten im Sommenlicht unterwegs. Es reicht daher auch eine Versorgung mit Vitamin D3 durch Bestäubung der Futtertiere mit entsprechendem, hochwertigem Vitaminpulver. Die Montage eines UV‐Strahlers steigert allerdings das Wohlbefinden der Tiere und es ist definitiv nicht schädlich für die Tiere.

Glühlampen
Glühlampen werden im Terrarium oft als Wärme‐ und Lichtquelle genutzt. Diese sollten bei Gebrauch durch ein Gitter gesichert sein oder so montiert werden, dass die Geckos nicht mit ihnen in Kontakt kommen können, sonst besteht Verbrennungs‐ und damit Verletzungsgefahr für das Tier.

Leuchtstoffröhren
Wenn nur Leuchtstoffröhren verwendet werden, sollte ein spezieller Heizstrahler oder montiert werden, denn Leuchtstoffröhren geben keine/kaum Wärme ab.

Luftfeuchte
Die relative Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber 40–60 % und nachts 60–65 % betragen. Dies wird leicht erreicht, wenn man das Terrarium zwei bis drei Mal pro Woche mit einem Pumpsprüher (ein Blumensprüher ist auch gut geeignet) besprüht. Dabei sollte man aber auch ein paar Ecken trocken lassen, damit sich die Tiere ihren bevorzugten Bereich aussuchen können.

Die Luftfeuchtigkeit ist wichtig bei der Häutung: Ist die Luft zu trocken, löst sich sie alte Haut schwerer von der neuen. Als Häutungshilfe kann man so genannte «Wetboxen» aufstellen. Dabei handelt es sich meist um Plastikboxen, die mit einem Einstieg versehen und mit feuchtem Sphaghnum gefüllt wurden.

Temperatur
Die Grundtemperatur im Terrarium sollte tagsüber bei 27–29°C liegen. Dies kann man durch Verwendung herkömmlicher Heizstrahler erreichen, welche man auf eine Seite des Terrariums anbringen sollte, um verschiedene Temperaturzonen innerhalb des Terrariums zu schaffen, damit sich die Tiere die ihnen angenehmen Tempreraturen selbst aussuchen können. Die Sonnenplätze unter dem Strahler sollten höhere Temperaturen von etwa 35–45°C aufweisen, um es den Tieren zu ermöglichen, sich auf ihre Stoffwechseltemperatur zu erwärmen. Nachts sollte die Temperatur wie in der Natur auch auf 20–22°C abfallen.

Bei Heizmatten und -kabeln sollte man aus folgenden Gründen vorsichtig sein: Wie oben beschrieben buddeln Leopardgeckos gerne eigene Höhlen und es besteht Verletzungsgefahr, wenn Heizkabel/‐matten nicht richtig geschützt montiert werden. Außerdem ist es in der Natur so, dass die Bodenschichten nach unten hin kühler werden. Wenn sich jetzt also ein Gecko abkühlen will und sich einbuddelt, findet er nur noch wärmere Bodenschichten auf.

Ernährung
In der freien Wildbahn ernähren sich Leopardgeckos von Spinnen, Larven, Maden, Käfern, Kleinsäugern, deren Jungtieren sowie sogar von Skorpionen. In Terrarien gehaltene Leos werden mit diversen Grillen (Steppengrillen, Zweifleckgrillen, Mittelmeergrillen, Heimchen etc.), Mehlwürmern (aufgrund des hohen Proteingehalts nur selten verfüttern), Heuschrecken, Wiesenplankton und ab und zu auch jungen Kleinsäuger (z. B. Babymäusen) gefüttert. Außerdem sollten die Futtertiere auch mit Mineralstaub/Vitaminstaub bestäubt werden. Hierzu eignet sich «ZVT Korvimin + Reptil» gut.

Geschlechtsunterschiede
Je nach Entwicklung des Geckos ist die Geschlechtsbestimmung erst im Alter von 6–10 Monaten möglich. Zur Bestimmung des Geschlechts muss die Unterseite des Tieres betrachtet werden. Das Männchen besitzt eine kleine Reihe von Präanalporen (wirkt optisch wie eine gerade Narbe oder «Kette»), die beim Weibchen nicht vorhanden sind. Außerdem ist das Männchen oft größer als das Weibchen, was aber auch manchmal täuschen kann.

Farbzuchten/Arten
In Gefangenschaft wurden verschiedene Farbvarianten gezüchtet, hier nun ein paar aufgelistet:
  • Wildfarbe: in der Natur vorkommende Farbvariante
  • Blizzard: komplett weiß ohne Tupfen
  • High Yellow: Grundfarbe Gelb ist sehr viel stärker als normal ausgeprägt
  • Banded: eine ausgeprägte Bänderung bei den Adulti
  • Tangerine: orange Grundfarbe mit normalen Tupfen
FAQ Winterruhe
Wann ist Zeit für die Winterruhe?
November bis Februar

Warum Winterrruhe?
Die Winterruhe ist wichtig für die Gesundheit des Tieres und die Paarung. Nur gut genährte und gesunde Leopardgeckos dürfen Winterruhe halten. Außerdem muss der Verdauungstrakt vollkommen geleert sein, was man durch Bäder in warmem Wasser erreicht.

Wie wintert man die Geckos ein?
Anfang November setzt man die Temperatur im Terrarium herunter und reduziert die Beleuchtungsdauer auf ca. 6 Stunden pro Tag. Tagsüber sollte die Temperatur bei 15–18° C und nachts bei 12–15° C gehalten werden. In dieser Zeit sollten die Tiere auch nicht gefüttert werden.

Wie wintert man die Tiere aus?
Man geht genau so vor wie bei der Einwinterung, nur in der umgekehrten Reihenfolge. Die Temperaturen und die Beleuchtungsdauer werden langsam erhöht, bis man nach etwa drei Wochen wieder bei den normalen Haltungsbedingungen angelangt ist.
 
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