Rattenkäfig und Einrichtung

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Der Käfig ist das Zuhause der Ratten, ihr ureigenes Revier. Abgesehen vom Auslauf, den Ratten täglich erhalten sollten, verbringen die Tiere die meiste Zeit des Tages im Käfig. Es ist daher unabdingbar, dass er groß genug ist und rattengerecht eingerichtet wird.

Käfigmaße und Etagen
Ratten sind bewegungsfreudige Tiere und brauchen einen entsprechend großen Käfig. Die Grundfläche eines artgerechten Rattengeheges sollte daher nicht weniger als einen halben Quadratmeter groß sein. Dabei gilt zu beachten, dass das Gehege mindestens 50 cm tief ist. Geeignete Mindestgrundflächen wären also 100×50 cm oder 90×56 cm – natürlich kann die Grundfläche auch deutlich größer sein. Gehege mit einer Tiefe von 40 oder weniger Zentimetern sind ungeeignet. Platziert man ein Haus auf diesen 40 Zentimetern ist bereits die ganze Etage an dieser Stelle verbraucht. Wirkliche Lauffläche für die Tiere bleibt dann leider nicht.

Zusätzlich zur Grundfläche ist das artgerechte Rattengehege in mehrere Etagen unterteilt. In jedem Fall enthält ein Rattenkäfig zusätzlich zum Gehegeboden mindestens eine Volletage, die mit Ausnahme des Aufganges noch einmal der gesamten Grundfläche entspricht. Je nach Höhe des Käfigs können entsprechend mehr Volletagen angeboten werden, aber auch kleinere Halbetagen sind zusätzlich zur Volletage möglich. Der Abstand zwischen den Etagen sollte 30–40 cm betragen. So können sich die Tiere aufrichten, aber die mögliche Fallhöhe hält sich in Grenzen. Es ist möglich, den Ratten in der obersten Etage einen Kletterbereich herzurichten, der höher sein kann als 40 cm. Allerdings sollten auch hier die Tiere nicht mehr als 50 cm tief fallen können.

Umgebauter Gitterkäfig – ursprünglich für Meerschweinchen verkauft –   mit einer U‐Volletage oben und einer weiteren Dritteletage unten, der als Integrationskäfig verwendet wird.   (Bild: Nienor)Unbehandeltes Holz ist für Etagen in Rattengehegen ungeeignet, da es sich schnell mit Urin vollsaugt und dann «zum Himmel stinkt». Damit dies nicht passiert, wählt man im Idealfall Siebdruckplatten als Material für die Etagen. Aber auch beschichtete Regalbretter oder selbstlackierte Bretter (Lack nach DIN EN 71.3, mindestens drei, besser mehr Schichten) sind geeignet. Manche Rattenhalter schützen ihre Etagen auch mit selbstklebenden Folien. Diese können allerdings auch von den Ratten angefressen werden, sodass der Schutz undicht wird.

Um auch unter den Etagen Dinge aufhängen zu können, empfiehlt es sich, quadratischen Volierendraht auf die Unterseite zu tackern. Wichtig ist, dass die Kanten gründlich abgeschliffen werden, um Schnittverletzungen zu verhindern. Zur Sicherheit können auch Metallleisten über den Kanten befestigt werden.

Für zwei Ratten eignen sich Käfige mit einer Mindesthöhe von 80 cm, die mit einer Volletage (siehe oben) ausgestattet sind. Da Ratten Rudeltiere sind, sollten sie nicht auf Dauer als Paar gehalten werden. Für die Rudelhaltung sollte mehr Fläche zur Verfügung stehen, ein entsprechend größeres Gehege wird nötig: Für drei bis vier Tiere sollten der Käfig mindestens 100 cm Höhe aufweisen und mit einer weiteren Etage zusätzlich zur immer notwendigen Volletage ausgestattet werden. Größere Rudel benötigen noch größere Gehege.

Einen guten Überblick, wie viel Platz wie viele Ratten benötigen, bietet der CageCalc. Um die maximale Rudelgrösse des eigenen Geheges zu berechnen, nutzt man am besten den erweiterten Rechner. Das Ergebnis ist in jedem Fall eine Maximalbelegung, die auf keinen Fall überschritten werden sollte. Idealerweise bleibt man mindestens ein Tier unter dieser Maximalbelegung. Selbstverständlich kann man auch deutlich weniger Tiere halten, als die Maximalbelegung angibt. Auch bei Ratten gilt natürlich: je größer, desto besser.

Kaufkäfige
Im Handel gibt es nur wenige geeignete Rattenkäfige, die auch als solche verkauft werden. Selbst handelsübliche Chinchillakäfige sind für Ratten oft zu klein. Teilweise findet man auch Aquarien und Terrarien, die für die Rattenhaltung empfohlen werden. Davor ist ausdrücklich zu warnen. Um eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten, sollte mindestens die gesamte Front vergittert werden. Dies ist bei diesen «Nagarien» nicht der Fall. Die verwendeten kleinen Belüftungsleisten reichen für Ratten nicht aus. Durch die zu geringe Belüftung staut sich im Gehege Ammoniak, den Bakterien aus den Proteinen im Urin der Tiere bilden, und belastet die Atemwege. Chronische Atemwegserkrankungen sind nicht selten die Folge einer Haltung in Aquarien bzw. Terrarien.

Volieren
Da handelsübliche Rattenkäfige oft höchstens für Kleinstrudel geeignet sind, verwenden viele Rattenbesitzer Vogelvolieren. Grundsätzlich sind fast alle Arten von Volieren geeignet, jedoch muss die bei vielen Vogelvolieren die mit einem Gitter abgedeckte Kotwanne so umgebaut werden, dass die Wanne direkt den Boden der Voliere bildet. Die Ratten sollten keinesfalls auf Gitterböden laufen müssen, da dies die Bildung von Bumble Feet (schmerzhaften Entzündungen an den Füßen) begünstigt. Wichtig ist außerdem, dass man auf den Gitterabstand achtet. Für Jungtiere sollte dieser nicht mehr als 1 cm betragen, bei erwachsenen Weibchen können auch 1.5 cm, bei großen Böckchen gar 2 cm reichen.

Der Dom
Der Dom ist ein aus Alublechen (oder in der alten Version aus Stahl) gefertigter Käfig für Kleinnager, der wie ein Schrank aufgebaut ist, aus verschiedenen Modulen besteht und so fast beliebig (auch nachträglich) erweiterbar ist. Optik und Preis des Doms sind die größten Kritikpunkte seiner Gegner. Die Vorteile sind, dass er zweifellos äußerst langlebig ist (da aus Metall) und dass es durch sein Schrank‐Konzept relativ einfach ist, ihn zu reinigen und alle Ratten in Griffweite zu haben. Durch die Kombinationsmöglichkeiten verschiedener Module ist der Dom auch einigermaßen frei gestaltbar. Im Gegensatz zu Selbstbauten ist man aber dennoch durch die fixen Modulgrößen eingeschränkt. Die verschiedenen Varianten des Doms findet man unter Kaskadendom.de.

Dom. Foto: NienorProblempunkt Türen
Eines der größten Probleme von Kaufkäfigen neben dem Platzangebot ist, dass meist ungeeignet kleine Türen eingebaut sind. Oft sind die Türen so klein, dass man kaum alle Ecken des Käfigs erreichen kann. Mit etwas handwerklichem Geschick ist ein Umbau aber schnell erledigt und man kann aus einem Rahmen aus Holz oder Metall mit dem ausgeschnittenen Originalgitter, Volierendraht oder aus Plexiglas größere Türen einbauen, die einem sowohl das Reinigen des Käfigs erleichtern als auch ermöglichen, dass man seine Ratten problemlos erreichen kann, egal wo sie gerade sitzen.

Geeignete Kaufkäfige
Unter anderem folgende Käfige aus dem Handel eignen sich zur Rattenhaltung:
  • Ferplast Furet Tower
    Maße: 80×75×161 cm (BxTxH), Gitterabstand 14 mm
    Die mitgelieferten Ecketagen sollten unbedingt durch mindestens eine Volletage ergänzt werden.
  • Jumbo Hamsterkäfig
    Maße: 100×53×120 (BxTxH), Gitterabstand 12 mm
    Die mitgelieferten Etagenbrettchen sollten unbedingt durch mindestens eine Volletage ergänzt werden, dies erhöht auch die Stabilität des Käfigs.
  • Kaskadendom US‐Style UST 3 (oder größer)
    Maße UST 3 ohne Ständer: 90×56×99 cm, quadratisches Gitter an den Türen
    Volletagen bereits vorhanden
    Besitzt bereits große Türen
  • Kaskadendom NEW‐Eurotravel NET 2 (oder größer)
    Maße NET 2 ohne Sockel: 90×56×112 cm, quadratisches Gitter an den Türen
    Volletagen bereits vorhanden
    Besitzt bereits große Türen
    Auch die alte Version, der Unidom Eurotravel, ist geeigent da er die gleichen Maße ausweist. Der ET wird allerdings nicht mehr produziert und muss gebraucht erworben werden.
  • Savic Suite Royal 95 Double
    Maße ohne Ständer: 95×63×120 cm, Gitterabstand 13 mm
    Die mitgelieferten Dritteletagen sollten unbedingt durch mindestens eine Volletage ergänzt werden.
    Besitzt bereits große Türen
  • Savic Suite Royal XL
    Maße ohne Ständer: 113×65×142 cm, Gitterabstand 14 mm
    Die mitgelieferten Dritteletagen sollten unbedingt durch mindestens eine Volletage ergänzt werden.
    Besitzt bereits große Türen
  • Villa Casa 90
    Maße ohne Ständer: 91×60×121 cm, Gitterabstand 11 mm
    Die Villa Casa 90 sollte mit mindestens 2 Volletagen ausgestattet werden.
  • Villa Casa 120
    Maße ohne Ständer: 119×81×144 cm, Gitterabstand 10 mm
    Die Villa Casa 120 sollte mit mindestens 2 Volletagen ausgestattet werden.
  • Voliere Darwin
    Maße ohne Ständer: 96×59×147 cm, Gitterabstand 11 mm
    Durch das abgerundete Dach ist die volle Höhe nicht überall nutzbar.
    Die Voliere Darwin sollte mit mindestens 2 Volletagen ausgestattet werden.
Selbstbau‐Gehege
Mit etwas handwerklichem Geschick kann man seinen Ratten auch ein Heim bieten, das perfekt auf ihre Bedürfnisse und die Präferenzen der Besitzer zugeschnitten ist. Selbst gebaute Gehege können genau dem auserwählten Standort (z. B. Dachschrägen, Zimmerhöhe, Fenster etc.) und dem Geschmack der Halter angepasst werden, sodass sich die Käfige dann perfekt in den Raum einfügen.

Grundsätzlich bietet es sich natürlich an, bereits vorhandene Schränke oder Regale umzubauen, sofern diese den Mindestmaßen für die gewünschte Rudelgröße erfüllen.

Bestehen die auserwählten Schränke bereits aus beschichtetem Holz, sind diese schon weitgehend urinresistent. Man kann allerdings die Gehege auch komplett selbst bauen. Wichtig ist, dass man dann beschichtetes Holz oder Siebdruckplatten als Material wählt oder das verwendete Holz mit speichelechtem Lack (DIN EN 71.3) gründlich versiegelt (mind. drei, besser mehr Schichten). Ritzen und Fugen sollten mit ungiftigem Silikon (z. B. für Aquarien) abgedichtet werden. Andernfalls sickert der Rattenurin schnell in die Kanten und Fugen und der ganze Eigenbau beginnt relativ schnell zu stinken. Auch gründliches Putzen hilft dann nicht mehr.

Dieser Selbstbau bietet mit 2 eingebauten Volletagen und weiteren,   Etagen Platz für ein Rudel Ratten. (Bild: TheKit)Für die offenen Bereiche des Selbstbaus empfiehlt sich Volierendraht. Kanichen‐ oder Hühnerdraht ist nur bedingt geeignet. Im Gegensatz zum Kaninchendraht (mit den klassischen 6‐eckigen Waben) besteht Volierendraht (quadratisches Gitter) aus punktverschweißten runden (!) Drähten, sodass die Verletzungsgefahr für Rattenfüße minimiert wird, wenn sie am Gitter klettern. Wenn es die Größe zulässt, kann man statt Volierendraht natürlich auch Vorsatzgitter aus dem Volierenbau verwenden. Wichtig ist, dass die Kanten des Gitters gründlich abgeschliffen werden, um Schnittverletzungen zu verhindern. Zur Sicherheit können auch Metallleisten über den Kanten befestigt werden.

Einer der größten Vorteile von Schränken und Selbstbauten liegt darin, dass die Türen von Anfang an ausreichend groß konstruiert werden können. Das erleichtert die Reinigung und das Handling der Ratten. Ein weiterer ist die Gestaltungsfreiheit, da einem einzig der Raum, in dem der Selbstbau am Ende stehen soll, Grenzen setzt. Der größte Nachteil ist allerdings die Langlebigkeit. Leider fangen die meisten Selbstbauten aus Holz früher oder später an zu müffeln, sodass sie ersetzt werden müssen.

Käfigstandort
Ratten benötigen dauerhaft eine Zimmertemperatur von mindestens 20° c. Dies sollte bei der Wahl des Käfigstandorts berücksichtigt werden. Ein über Nacht deutlich auskühlender Wintergarten oder Flur ist daher nicht geeignet.

Da Ratten äußerst gesellige Tiere sind, genießen sie es in der Regel, wenn sie möglichst bei «ihren» Menschen sein können. Ratten sind dämmerungsaktiv und schlafen tagsüber. Insofern kommt es ihrem Biorhythmus entgegen, wenn sie munter werden, sobald «ihre» Menschen abends nach Hause kommen. Man sollte Ratten nicht in einem Raum halten, in dem tagsüber viel Lärm oder starke Gerüche vorherrschen wie etwa in der Küche. Dies würde die Tiere am Tag wach halten, widerspricht daher dem Schlaf‐Wachrhythmus der Ratten und ist für sie auf Dauer äußerst stressig.

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, Ratten auch im Schlafzimmer zu halten, sofern dieses entsprechend beheizt ist (auch nachts). Allerdings können Ratten nachts schon mal laut werden und durch den Käfig toben oder Dinge zernagen. Dessen sollte man sich bewusst sein. Wer einen äußerst leichten Schlaf hat, sollte sich daher besser um einen anderen Käfigstandort bemühen.

Direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden. Da Ratten dämmerungsaktiv sind, ist ihnen direkte Sonneneinstrahlung zu hell und kann die Augen schädigen. Außerdem kann es im Sommer schnell zu heiß werden und schlimmstenfalls einen Hitzschlag verursachen. Ferner darf kein Durchzug bestehen, da Ratten ohnehin zu Atemwegsproblemen neigen. Auch beim Lüften ist darauf zu achten, dass keine Zug entsteht. In Schrankkäfigen und Dömen sind Ratten in dieser Hinsicht geschützter als in Gitterkäfigen und Volieren; letztere sollten beim Stoßlüften gerade im Winter mit einer Decke oder einem großen Handtuch abgedeckt werden.

Dass in dem Zimmer, in dem die Ratten leben, nicht geraucht werden darf, muss selbstverständlich sein. Ebenso ist die Anwendung von Deo‐Spray, Haarspray, Parfüm und Raumdüften für Ratten mit ihrem feinen Geruch sehr unangenehm. Teilweise kann ein Einatmen der Stoffe auch die Atemwege reizen und so Atemwegserkrankungen begünstigen.


Da Ratten als Beutetiere instinktiv Angst vor beispielsweise Katzen haben, sollten sie in einem Raum untergebracht werden können, indem Raubtiere wie Hund, Katze oder Frettchen keinen Zutritt haben, damit die Ratten nicht dauerhaft in Angst leben müssen. Einige Ratten gewöhnen sich allerdings auch an die Anwesenheit von Räubern. Dies ist allerdings von Tier zu Tier verschieden und bereits nach der nächsten Integration kann ein Tier im Rudel leben, das wirklich panische Angst vor dem Raubtier hat und sich nicht daran gewöhnt. Spätestens dann sollte die räumliche Trennung gewährleistet werden.

Die Haltung von Vögeln im gleichen Raum, in dem die Ratten leben, ist ebenfalls zu vermeiden. Vögel sind tagsüber aktiv und oft recht laut. So stören sie die Schlafphase der Ratten. Auch produzieren viele Arten bedeutende Mengen an Gefiederstaub, der für die empfindlichen Atemwege der Ratten schädlich sein kann. Ebenso gilt es zu beachten, dass Ratten, so niedlich und harmlos sie auch scheinen, kleine Raubtiere sein können. Wilde Ratten können Vögel und andere Kleintiere angreifen und töten. Dies steckt auch noch in den domestizierten Farbratten. Ein Aufeinandertreffen verschiedener Arten kann je nach Tierart für den ein oder anderen Beteiligten mit Verletzungen oder gar dem Tod enden.

Käfigeinrichtung
Beim Einrichten des Rattenheims sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Es müssten jedoch mehrere Versteckmöglichkeiten (wie Häuschen, Kartons, Röhren, Kuschelsachen) vorhanden sein. Allgemein gilt: mindestens pro Ratte eine Versteckmöglichkeit plus eine zusätzliche. Das macht für drei Ratten mindestens vier Verstecke. Mindestens ein Versteck sollte immer groß genug sein, dass das ganze Rattenrudel darin Platz finden würde. Idealerweise befindet sich auf jeder Etage mindestens ein Versteck, sodass die Tiere sich auf ihren Streifzügen durch das Gehege jederzeit schnell verstecken können.

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Ratten wollen in der Regel bequem liegen. Daher benötigen sie Nistmaterial. Geeignet sind zum Beispiel Zeitung (-sstreifen), Küchenrolle, WC‐Papier oder auch alte Stoffreste. Wichtig ist hierbei, dass die Tiere nicht mit den Krallen im Stoff hängen bleiben können und sich auch keine langen Fäden ziehen lassen, die sich um die Gliedmaßen der Ratten wickeln und diese abschnüren können.

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Für das leibliche Wohl sorgen Futternäpfe für Frisch‐ und Trockenfutter. Je nach Rudelgröße und Futterneid unter den Tieren, braucht man davon mehrere. Manche Halter verzichten allerdings auf Futternäpfe und verstreuen das Trockenfutter im Gehege oder nutzen ein Turn Around. Auch das Frischfutter kann ohne Napf serviert werden, indem es beispielsweise auf einem Futterspieß oder einer Futterschnur aufgehangen wird.

Am Gitter befestigte Edelstahlnäpfe werden selten verschmutzt. (Bild: Nienor)In jedem Fall brauchen Ratten aber Wassernäpfe oder Trinkflaschen. Beide Varianten bieten Vor‐ und Nachteile. Während Wassernäpfe eine natürlichere Wasseraufnahme gewährleisten, sammelt sich schnell mal Dreck im Wasser. Bietet man auf jeder Etage einen Edelstahlnapf an, der am Gitter zu befestigen ist, hält sich dies allerdings in Grenzen.

Ist ein Napf verschmutzt, so bleiben zudem noch weitere, saubere Wassernäpfe. Wasserflaschen garantieren zwar länger sauberes Wasser, sorgen aber je nach Aufhängung für eine sehr unnatürliche Haltung während der Wasseraufnahme. Auch kann es schwer für einzelne Tiere sein, den Mechanismus einiger Flaschen zu erlernen. Im Idealfall bietet man den Tieren beides an und lässt sie wählen. Wird eine Variante gar nicht benutzt, kann man sie entfernen. Allerdings kann nach einer Integration wieder ein Tier im Rudel sein, das genau diese Wasseraufnahmevariante bevorzugen würde.

Ebenfalls sehr beliebt sind Kletterzweige (geeignete Arten siehe Kräuter, Blätter & Zweige) Hängematten, Sputniks von Savic, aufgehängte Kisten und so manches Kletterspielzeug aus der Vogelabteilung im Fachhandel. Dabei sollte aber auf den Fallschutz geachtet werden. Ratten sind zwar Kletterkünstler, aber auch hier kann mal ein Tritt daneben gehen. Tiefes Fallen könnte schwerwiegenden Verletzungen verursachen, dem kann man mit einem Fallschutz (z. B eine unter Kletterästen oder Kletterspielzeug platzierte Hängematte) vorbeugen. Nirgends sollte ein Fall von über 50 cm Höhe möglich sein!

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Da Ratten reinliche Tiere sind, bietet es sich an, ihnen auch Toiletten anzubieten. Dazu eignen sich grössere Blumenunterteller oder Auflaufformen. Aber auch andere Schalen können geeignet sein. Wichtig ist, dass die Schalen nicht kippen, wenn sich eine Ratte auf den Rand setzt. Daher ist als Material Ton oder Glas gut geeignet. Zusätzlich sollten die Toilettenschalen groß genug sein, dass die Ratten sich bequem komplett rein setzen und auch etwas bewegen kann. Bei zu kleinen Toiletten treffen die Ratten häufig nicht, weil der Hintern über den Rand hängt, oder sie meiden sie ganz. Um auch fauleren Tieren den Gang aufs Klo möglichst einfach zu machen, bietet es sich an, auf jeder Etage eine Toilette aufzustellen. Gefüllt wird die Toilette beispielsweise mit geeignetem Einstreu, Zeitungs‐ oder Küchenpapier. Manche Rattenhalter schwören darauf, einen gereinigten «Pinkelstein» in die Toilette zu legen. Dieser animiert die Ratten dazu, ihn zu bepinkeln, sodass auch das kleine Geschäft zuverlässiger in der Toilette landet.

Glas‐Auflaufform gefüllt mit Maisspindelgranulat, verwendet als Rattentoilette (Bild: Nienor)Wichtig: Einrichtungsgegenstände wie Häuser, Toiletten oder Näpfe dürfen keinesfalls von Etagen geworfen werden können. Wenn es ganz blöd läuft, können sich die Tiere dabei gegenseitig erschlagen. Es passiert schnell, dass die Zeitung oder das Tuch unter einem Gegenstand ins Nest gezogen werden soll und dabei wird ein Gegenstand unabsichtlich in die Nähe der Kante der Etage gezogen. Daher sollten Gegenstände auf Halbetagen zwingend (!) zum Beispiel am Gitter gesichert werden. Bei Volletagen sollte dies mit Gegenständen passieren, die durch den Aufgang passen würden.

Um den Ratten einen einfachen Aufstieg zwischen den Etagen zu ermöglichen, bieten sich Rampen an. Sind diese breit und möglichst lang, sodass die Steigung sehr flach ist, können sie auch von älteren Ratten noch problemlos überwunden werden, sofern Rillen, festigte Brettchen oder ähnliches für ausreichend Halt sorgen. Jungen Ratten kann man allerdings auch Treppen anbieten, die Etagen mit Ästen verbinden oder einfach Häuser oder ähnliches unter die Aufgänge stellen, sodass die Tiere springend die Etage wechseln können.

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Gefährliches im Rattenheim
Folgende Dinge haben in einem Rattenkäfig nichts verloren:
  • Gittertreppen /Bodengitter
    Gitter, auf denen Ratten laufen müssen, schaden den kleinen Rattenfüßen. Im schlimmsten Fall entsteht ein Bumble Foot, also eine schmerzhafte Entzündung an den Füßen. Zudem können die Tiere auch in die Zwischenabstände rutschen, dabei kann es zu Verstauchungen oder gar Knochenbrüchen kommen.
  • Heu‐/Salatkugeln
    Ratten müssen immer gleich ihren ganzen Kopf hineinstecken, können hängen bleiben und im dümmsten Fall daran ersticken.
  • Laufrad
    Ratten haben eine sehr lange Wirbelsäule (dazu zählt auch der komplette Schwanz). Ein Laufrad, das dem Körperbau der Ratte angepasst ist und zu keiner Wirbelsäulenkrümmung führt, müsste einen Durchmesser von mindestens 1 m haben, um keine Rückenschäden zu verursachen. Erhalten Ratten Zugang zu kleineren Laufrädern und nutzen sie diese intensiv, so kommt es zum sogenannten «Wheel Tail». Der Schwarz wird auch außerhalb des Laufrades gebogen gehalten. Dies kann ein Anzeichen für dauerhafte, in der Regel schmerzhafte Veränderungen an der Wirbelsäule sein.
  • Spalten und Kanten
    In kleinen Spalten können die flinken Rattenfüße schnell hängen bleiben (Gefahr von Verstauchungen oder gar Brüchen) oder sich an scharfen Kanten verletzen.
  • Hauseingänge oder Röhren mit zu geringem Durchmesser
    Um ein Stecken‐Bleiben zu verhindern, sollten Röhren einen Durchmesser von mindestens 10 cm aufweisen. Selbiges gilt auch für Eingänge in Häuser oder andere Verstecke.
Das Laufen in handelsüblichen Laufrädern kann eine Fehlhaltung des Schwanzes und eine schmerzhafte Veränderung der Wirbelsäule verursachen.   (Bild: Nagervermittlung Stuttgart und Umgebung)
Einstreu ist nicht gleich Einstreu
An sich brauchen Ratten keine eingestreuten Etagen. Es reicht auch aus, den Käfig mit Zeitung, Fleece‐Decken, Handtüchern oder Flickenteppichen auszulegen und Toilettenschalen sowie Wühlkisten anzubieten. Um diese zu füllen, gibt es im Handel mehrere Arten von Einstreu, doch nicht alle sind gut.
  • Chinchillasand
    Chinchillasand ist zu fein, er kann ich im Fell der Ratten festsetzen und ist da für Ratten eher lästig. Zur Fellpflege brauchen Ratten keinen Sand, er staubt nur und saugt auch keine Feuchtigkeit. Zudem enthalten einige Sorten auch krebserregende Stoffe.
  • Heu und Stroh
    Beides staubt zu stark und reizt so die empfindlichen Atemwege. Mit Heu und Stroh schleppt man sich zudem nicht selten Parasiten wie Milben ein. Zum Fressen wird es auch nicht benötigt und ist nicht selten recht scharfkantig, was zu Verletzungen an den sensiblen Füssen führen kann.
  • Hanfstreu
    Hanfstreu ist häufig gut geeignet. Allerdings sollte man auf die Qualität achten: Einige Produkte sind recht staubig und/oder enthalten scharfkantige Bestandteile. Dies schadet den Atemwegen bzw. den empfindlichen Füßen der Ratten.
  • Holzspäne
    Gewöhnliches Kleintierstreu aus Holzspänen staubt oft stark und schadet so den empfindlichen Atemwegen der Ratten. Es besteht auch Verletzungsgefahr durch Splitter. Sie sind zwar billig, haben aber oft eine ganz schlechte Qualität.
  • Katzenstreu
    Bei vielen Katzenstreusorten handelt es sich um sogenanntes Klumpstreu. Sobald dieses nass wird, verbinden sich die einzelnen Körnchen zu großen Klumpen. Da Ratten gern auch mal Toiletteneinstreu probieren, kann dies auch in den Verdauungsorganen der Ratte passieren und im schlimmsten Fall zum Magen‐ oder Darmverschluss führen. Daher ist Klumpstreu für Ratten absolut ungeeignet. Auch Silikatstreu ist aufgrund der chemischen Bestandteile, die von Ratten aufgenommen werden könnten, ungeeignet. Es gibt allerdings auch Katzenstreu auf pflanzlicher Basis, das bei Feuchtigkeit zerkrümelt anstatt zu klumpen. Derartiges Streu ist für den Einsatz in Toiletten geeignet.
  • Maisspindelgranulat
    Maisspindelgranulat, auch Maisgranulat genannt, ist in der Regel staubarm und saugt gut Flüssigkeit auf. Für Toiletten und Buddelkisten ist es gut geeignet. Für die großflächige Verwendung ist es eher zu hart. Es ist auch nicht unbedingt preiswert.
  • Papierflocken
    Papierflocken sind weich, saugen einigermaßen gut die Feuchtigkeit und sind in der Regel staubarm. Für Buddelkisten, Toiletten und den großflächigen Einsatz wären sie geeignet. Sie sind allerdings oft nicht ganz preiswert.
  • Peletts
    Holzpellets sind eher ungeeignet und viel zu groß für die Rattenfüße. Sie sollten daher nicht großflächig angeboten werden. Für Toiletten kann man sie jedoch verwenden.
  • Vogelsand
    Vogelsand enthält scharfkantigen Gritt. Neben den gleichen Nachteilen, die auch für Chinchillasand gelten, besteht hier Verletzungsgefahr für die sensiblen Rattenfüße.
Wichtig: Parfümierte Einstreu (z. B. mit Zitrusduft) oder natürlich duftende Einstreu (z. B. aus Nadelhölzern) ist für Ratten ungeeignet. Die Düfte reizen die sensiblen Atemwege der Ratten zu stark. Zudem haben Ratten einen deutlich besseren Geruch als der Mensch. Sie würden sich mit derartigen Duftstreus nur wie ein Mensch bei Douglas fühlen – und das 24/7. Aus gleichem Grund sollte man vom Gebrauch von sogenannten «Käfig‐Deos» ebenfalls Abstand nehmen.

Neben hohen Staubbelastungen und der Verträglichkeit für die sensiblen Füße kann die Wahl des richtigen Streus zusätzlich durch Unverträglichkeiten bzw. Allergien einzelner Tiere bestimmt werden. Diese äußern sich oft durch Sekret an Nase und/oder Augen und nicht selten auch durch Niesen. Eine Atemwegserkrankung sollte in jedem Fall ausgeschlossen werden. Trotzdem lohnt es sich, auf staubfreie und antiallergene Einstreu umzusteigen.

Reinigung
Das Rattengehege sollte je nach Verschmutzungsgrad einmal in der Woche grundgereinigt werden. Dazu werden Boden, Etagen und Einrichtung mindestens mit heißem Wasser abgewischt. Braucht es mehr als reines heißes Wasser, kann man mit Putzessig arbeiten. Muss das Gehege desinfiziert werden, greift man auf spezielle Desinfektionsmittel aus dem Tierbedarf (z. B. vom Tierarzt oder von diesem empfohlen) zurück oder nutzt 70%igen Ethanol (Achtung: Nicht jedes Desinfektionsmittel tötet auch alle Pathogene ab! Jedes hat ein spezielles Wirkspektum.). Egal, welches Mittel man verwendet: Sobald man mehr als nur Wasser zum Putzen nutzt, sollte man die Gegenstände nochmals mit klarem Wasser abspülen beziehungsweise im Käfig nochmals mit reinem Wasser drüber wischen – dies auch, um die Geruchsbelastung für die Tiere zu reduzieren.

Täglich sollte verschmutztes beziehungsweise nasses Nistmaterial getauscht werden. Auch die Toiletten sollten alle ein bis zwei Tage gereinigt werden. Sind Teile des Geheges zwischen den Grundreinigungen stark verschmutzt, kann natürlich auch außer der Reihe gründlicher geputzt werden. Allerdings sollte man bedenken, dass zu häufiges Putzen die Markier‐Intensität der Ratten erhöhen kann, sodass das Gehege dann schneller und intensiver riechen kann.

Die Futter‐ und Wassernäpfe sollten täglich gereinigt werden. Gleiches gilt auch für Wasserflaschen. Insbesondere bei Wassernäpfen und -flaschen ist darauf zu achten, dass diese nicht verkalken. Auf den Kalkoberflächen, die kleinen Gebirben mit Schluchten und Höhlen gleichen, können sich beim bloßen Spülen und auswischen Bakterien «verstecken», die sich dann im frischen Wasser ausbreiten können. Frischfutterreste sollten täglich entfernt werden, damit diese nicht im Gehege verderben, verschimmeln und eine Gesundheitsgefahr darstellen können. Trockenfutterbunker kann man, sofern sie nicht beispielsweise durch Urin nass sind, ruhig den Tieren lassen. Dann sollte man, damit die Tiere auch ihre Vorräte fressen, weniger Futter in den Näpfen anbieten. Man kann das gebunkerte Futter allerdings auch einsammeln und erneut im Napf anbieten.
 
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