Das Verhalten von Katzen

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Jede Katze ist von erster Sekunde an absolut einzigartig; nicht unbedingt durch ein besonderes Aussehen, sondern vor allem durch ein unverwechselbares Verhaltensmuster. Das Verhalten einer Katze wird zum einen von Charakter und Instinkten geprägt, zum anderen durch äußere Einflüsse.

cat-1455463.jpgDie Katze als Raubtier
Obgleich Katzen seit vielen Jahrtausenden mit Menschen leben, sind sie noch immer Raubtiere und zeigen das auch. Der Jagdinstinkt ist ihnen angeboren und kann nicht abgewöhnt werden. Eine Wohnungskatze erlegt ihr Spielzeug, Freigänger gelegentlich auch Mäuse, Vögel und andere Kleintiere. Ein Halsband mit Glöckchen bringt zur Vorbeugung keinen Nutzen, da die Katze als Lauerjäger ohnehin erst im letzten Moment losspringt und eine Warnung für das Opfer damit bereits zu spät kommt. Auch lernen viele Katzen schnell, dass das Glöckchen nicht läutet, wenn es mit Pfote oder Kinn an die Brust gepresst wird. Ein Katzenhalter sollte sich von vornherein darüber im Klaren sein, dass er ein Raubtier hält und es in ihrer Natur liegt, andere Tiere zu töten. Ebenso muss man damit rechnen, hin und wieder einen Kratzer ab zu bekommen.

Warum die Katze kein Hund ist
Die echten Wildkatzen sind zwar Einzelgänger, aber verwilderte Hauskatzen leben seit jeher in Verbänden zusammen, deren Größe je nach Futterangebot variiert. Trotzdem haben sie kein Rudelverhalten, das mit dem der Hunde vergleichbar ist. Sowohl Hunde wie Katzen wurden früher zur Jagd eingesetzt, doch nur der Hund, der den Befehlen seiner Rudelchefs zu folgen lernte, konnte sich in diesem «Beruf» behaupten. Die Katze, der die Zusammenarbeit in einem Rudel fremd ist, erwies sich für jede Art der Abrichtung unbrauchbar. Wenn jemand also vor seinen Freunden mit Kunststückchen angeben möchte, die man seinen Tieren beigebracht hat, sollte er sich lieber keine Katze holen. Aber nichtsdestotrotz ist es möglich, einer Katze kleine Tricks beizubringen. Was man dafür braucht ist lediglich viel Geduld, eine neugierige Katze und das Wissen, dass eine Katze nur Dinge tun wird, die ihr sofort einen Nutzen bringen.

Sozialverhalten gegenüber anderen Katzen
Katzen sind keine Einzeltiere, wie man lange Zeit angenommen hat. Die Domestiaktion hat aus den einstigen Einzelgängern soziale Tiere gemacht, die Artgenossen in ihrer Nähe nicht nur dulden, sondern um sich brauchen. Es gibt nichts Schöneres, als zusammen zu spielen, kuscheln und raufen. Kein Mensch kann einer Katze einen Artgenossen ersetzen! Besonders junge Kätzchen brauchen Kontakt zu Artgenossen. Viele Einzelkatzen entwickeln Verhaltensauffälligkeiten, sie sind aggressiver, sensibler und verkümmern mit der Zeit. Wohnungskatzen sollten nie alleine gehalten werden, schon nur, weil kaum jemand von sich behaupten kann, 24 Stunden täglich zu Hause zu sein, um sich mit der Katze zu beschäftigen. Auch ältere Katzen kann man noch an einen Partner gewöhnen, doch ist es oft mit Schwierigkeiten verbunden: Die Katze findet sich irgendwann mit ihrem Einzeldasein ab und die Umstellung fällt dann umso schwerer.

In einem Katzenrudel gibt es gewöhnlich eine strenge Rangordnung. Diese legt fest, wer zuerst fressen darf, wer wen von seinem Schlafplatz vertreiben darf und ähnliches. Am höchsten in der Hierarchie stehen die unkastrierten Katzen, Weibchen gewöhnlich vor den Männchen und ältere Tiere vor jüngeren. An der Spitze eines wild lebenden Katzenrudels ist also meist ein älteres Weibchen zu finden. Die Rangordnung wird mittels Kämpfen festgelegt, diese sind selten wirklich gefährlich – auch wenn es unzweifelhaft danach klingt. Tiefe Grollens, Fauchen und gelegentliches Spucken dienen vor allem als Drohgebärden. Der Unterlegene drückt sich flach auf den Boden und/oder sucht nach kurzer Zeit das Weite, oft verfolgt von dem Sieger. In einer Wohnung, wo der Freiraum der Katze natürlich eingeengt ist, sollten immer Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sein: Wenn eine Katze in die Enge getrieben wird, kann es sonst auch einmal gefährlich werden. Der Mensch sollte sich ansonsten so weit als möglich aus den Streitereien in seinem Katzenrudel heraushalten – ein Einmischen mag zwar im Moment für Ruhe sorgen, aber auf Dauer bewirkt man damit das genaue Gegenteil.

Gut befreundete Katzen bilden oft ein unzertrennliches Paar. Erwähnenswert ist hier vor allem das gegenseitige Putzen und Aneinanderreiben: ein Verhalten, das Katzenmütter gegenüber ihren Jungen zeigen. Gemeinsam wird auch einmal ein Feind in die Flucht geschlagen und so manches Abenteuer bestanden. Es gibt genug Geschichten, in denen die eine Katze ihren Menschen zu Hilfe geholt hat, weil Katze Nummer zwei in der Klemme saß. Gegenüber kranken und verletzten Artgenossen zeigen viele Katzen eine geradezu unheimliche Feinfühligkeit und Rücksichtsnahme. So kann man beobachten, wie eine taube Katze von den anderen Katzen abgeholt wird, wenn sie ruft (sie hört ja nicht, wo sich die anderen aufhalten und müsste sonst lange suchen).


Verhalten gegenüber Menschen
Die Verständigung zwischen Mensch und Katze funktioniert im Allgemeinen erstaunlich gut. Katzen lernen schnell, wie sie ihre Wünsche am Besten zum Ausdruck bringen. Wie sehr die Katze sich auf den Menschen eingestellt hat, sieht man an den verschiedensten Verhaltensweisen. Insbesondere die Verständigung über Laute ist für wild lebende Katzen in einem solchen Ausmaß, wie es die Hauskatzen zeigen, untypisch. Durch ihr Verhalten vermitteln Katzen in erster Linie Gefühle (Angst, Vertrauen etc.) und Wünsche (Futter, Tür öffnen, Aufmerksamkeit etc.).

Das Problem bei der Verständigung ist, dass es uns Menschen manchmal schwer fällt, das Verhalten richtig zu deuten. Je länger ein Katzenhalter mit seiner Katze zusammenlebt, desto besser funktioniert es – vorausgesetzt, man macht sich die Mühe, immer wieder auf seine Katze einzugehen. Und zwar auf jede Katze einzeln. Das Sprichwort «Kennt man eine, kennt man alle.“ trifft auf Katzen ganz gewiss nicht zu. Man könnte sagen, Katzen sprechen zwar dieselbe Sprache, aber jede hat ihren eigenen Dialekt.

Die Sprache der Katze
Katzen kommunizieren mit uns Menschen in erster Linie mit Lauten und der Körpersprache. Zwischen Katzen spielen auch die Gerüche eine große Rolle. Im Umgang mit Katzen gilt, wer eine aggressive, defensive, erschrockene oder aufgeregte Katze anfasst, darf sich über einen Kratzer nicht wundern. Wer eine Katze hat, die manchmal beim Kuscheln «aus heiterem Himmel» zubeißt, sollte ihren Schwanz im Auge behalten: Sobald dieser zu zucken anfängt, ist das ein relativ sicheres Zeichen dafür, dass die Katze genug hat. Angelegte Ohren deuten immer auf einen Konflikt hin – das gilt übrigens auch für viele andere Säugetiere. In dieser Position sind die empfindlichen Ohren nämlich am besten geschützt.

Das Wichtigste kurz zusammengefasst:
  • Aggressiv:
    Schwanz peitscht hin und her, Körper sprungbereit geduckt oder einfach nur angespannt, Ohren nach hinten gelegt, Schwanz evtl. aufgeplustert, Augen fixieren das Opfer.
  • Begrüßung/Betteln:
    Hochgereckter Schwanz, Köpfchen reiben.
  • Defensiv:
    • Größer machen:
      Buckel machen, Fell sträuben, Schnurrhaare und Ohren anlegen, der gesträubte Schwanz sieht aus wie ein umgedrehtes «L», fauchen, spucken.
      Diese Katze sieht sich einem übermächtigen Gegner gegenüber, ist in eine Ecke gedrängt oder erschrocken. Sie versucht größer und gefährlicher zu wirken, wird wahrscheinlich schnell das Weite suchen.
    • Kleiner machen:
      Körper zu Boden drücken, Schwanz einziehen, Schnurrhaare und Ohren anlegen.
      Diese Katze fühlt sich unterlegen und versucht einen Kampf zu vermeiden. Bei erstbester Gelegenheit zieht sie sich ebenfalls wahrscheinlich zurück.
  • Entspannt:
    Ohren aufgerichtet und leicht seitlich geneigt, Schnurrhaare leicht nach vorne gerichtet, Augen halb geschlossen.
  • Erschrocken:
    Aufspringen, das Fell gesträubt, besonders am Schwanz und evtl. Buckel
  • Neugierig:
    Ohren und Schnurrhaare nach vorne gerichtet/«gespitzt», Schwanzspitze kann zucken (Zeichen für Aufregung), Ohren gespitzt drehen entspricht dem Lauschen in verschiedene Richtungen.
  • Schlafen:
    Zusammengerollt oder lang ausgestreckt, im Schlaf zucken Katzen oft leicht – vielleicht träumen sie?
 
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