Erste Hilfe für Katzen

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202384Es ist schnell passiert, dass sich eine Katze in eine missliche Lage gebracht hat. Gerade Freigänger sind gefährdet. Ist das Unglück einmal passiert, muss dem Tier schnell geholfen werden – und das nicht selten direkt vor Ort.

Doch wie leistet man erste Hilfe bei Unfällen, Vergiftung oder Zeckenbefall? In jedem Fall gilt: Es ist nie verkehrt, nach der Erstversorgung zur Sicherheit einen Tierarzt aufzusuchen.



Verletzungen allgemein
Leicht blutende Wunden
Wenn möglich sollten leicht blutende Wunden mit einer antiseptischen Lösung desinfiziert werden. Normalerweise verheilen kleine Wunden schnell von selbst und es ist kein Tierarztbesuch notwendig. Allerdings sollte die Wunde beobachtet werden: Wenn sie sich entzündet, muss ein Tierarzt aufgesucht werden.
Achtung: Viele Desinfektionsmittel sind für Katzen ungeeignet, da sie brennen oder wie Jod giftig sind!

VerbrennungenFoto: Unplash/pixabay
Man unterscheidet bei Wunden durch Verbrennungen drei Grade:
  • leichte Verbrennungen (Rötung der Haut)
  • mittlere Verbrennungen (Blasenbildung)
  • schwere Verbrennungen (verkohlte Haut)
Mittlere und schwere Verbrennungen sollten von einem Tierarzt behandelt werden. Leichte Verbrennungen können mit kaltem Wasser gekühlt und müssen eventuell gesäubert säubern. Wie bei leichten Wunden gilt, dass sie beobachtet werden sollten und im Falle einer Entzündung vom Tierarzt behandelt werden müssen.

Stark blutende Wunden/Arterienverletzungen
Bei stark blutenden Wunden sollte unbedingt sofort ein Druckverband angelegt werden: Dazu eine Mullbinde auf die Wunde pressen und mit einem elastischen Verband fixieren. Lieber zu fest anlegen, als zu locker – beim Tierarzt wird der Verband ohnehin wieder abgenommen. Der Tierarzt muss so schnell wie möglich aufgesucht werden.

Bissverletzungen
Zur Sicherheit und wenn die Ursache der Verletzung nicht geklärt ist, bzw. der Verdacht auf eine Bisswunde nahe liegt, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Bissverletzungen sieht man von außen häufig kaum: Der Zahn reißt nur ein kleines Loch, aber das Gewebe darunter kann zerrissen werden, sodass die Wunde eigentlich viel größer ist. (z. B.: von außen etwa 1 cm² kann in Wirklichkeit eine Wunde von 10 cm² sein).

Brüche
Bei Verdacht auf einen Bruch sollte man die Katze möglichst ruhig halten und sie sofort zum Tierarzt bringen. Wenn die Blutung, falls überhaupt vorhanden, nicht zu stark ist, die Wunde offen lassen. Brüche dürfen nicht selbst geschient werden, damit schadet man der Katze mehr, als man ihr hilft.

Innere Verletzungen
Bei Stürzen aus großer Höhe ziehen sich Katzen häufig innere Verletzungen zu. Blutausfluss aus Ohren, Nase, Mund oder After können auf innere Verletzungen hinweisen. Die Katze auf keinen Fall selbst behandeln! Sie muss so schnell wie möglich zum Tierarzt und sollte so wenig wie möglich bewegt werden. Am besten in eine stabile Seitenlage bringen und auf eine harte Unterlage betten, mit der sie getragen werden kann.

Autounfall
Vorgehen bei Autounfällen mit Katzen
  1. Unfallort sichern:
    Katze notfalls aus der Gefahrenzone schaffen und auf die eigene Sicherheit achten! Die Katze dabei wegen möglichen inneren Verletzungen aber möglichst wenig bewegen.
  2. Erstversorgung:
    Ist das Tier bewusstlos? Eventuell Wiederbelebung einleiten und starke Blutungen stillen.
  3. Tierarzt verständigen oder das Tier zum Tierarzt bringen.
  4. So bald wie möglich den Besitzer verständigen:
    Meist ist das Zuhause ganz in der Nähe des Unfallortes. Einfach beim nächsten Haus klingeln und fragen. Oft sind die Katzen in einer Nachbarschaft gut bekannt.
Foto: rihaij/pixabayVorsicht:
Auch eigene Tiere können im ersten Moment den Besitzer nicht wieder erkennen! Verletzte Tiere sind immer unberechenbar. Gerade bei Unfällen als erstes dafür sorgen, dass das Tier nicht einfach weglaufen kann. Besonders Katzen neigen dazu, wegzulaufen und sich irgendwo zu verkriechen! Bei einem Unfall sollte der Tierarzt unbedingt aufgesucht werden, da die Gefahr innere Verletzungen sehr hoch ist. Damit die Katze beim Transport so wenig wie möglich bewegt wird, ist es ratsam, sie entweder auf eine Decke oder eine harte Unterlage zu betten.



Notfallausrüstung fürs Auto
Was man unbedingt dabei haben sollte:
  • Ein Handy, um den Tierarzt zu verständigen, und natürlich darin eingespeichert auch die Nummer des Tierarztes.
  • Eine Decke, um widerspenstige Tiere einzuwickeln, verletzte Tiere ohne große Bewegungen hoch zu heben (dazu das Tier auf die Decke ziehen und die Decke am besten zu zweit hochnehmen) und um Wärme zu spenden.
  • Eine starke Taschenlampe für nächtliche Unfälle.
  • Verbandszeug und Kompressen
  • Verbandschere
  • stumpfe (!) Pinzette, um Fremdkörper aus Wunde oder Hals zu entfernen.
    Wichtig: Ansonsten möglichst wenig selbst herumdoktern!
  • Gummi‐Einmalhandschuh
Schock
Symptome hierfür sind sehr blasse bis weiße Schleimhäute. Die Katze vor Unterkühlung schützen.

Wiederbelebung
Ist die Katze bewusstlos, darf man keine Zeit damit verschwenden, den Puls zu suchen – er ist so oder anders kaum zu spüren! Beim Berühren der Augen sollten sich diese reflexartig schließen, ist dies nicht der Fall ist höchste Eile geboten. Ebenso, wenn das Zahnfleisch oder die Zunge bereits dunkel anläuft: Dies ist ein Zeichen für extremen Sauerstoffmangel.

Zuerst muss sichergestellt sein, dass die Atemwege frei sind. Fremdkörper, Blut oder Erbrochenes aus dem Rachen entfernen. Die Katze in Seitenlage bringen und die Zunge herausziehen. Oft fängt eine Katze von selbst wieder zu atmen an, wenn man den Kopf überstreckt und die Zunge herauszieht. Ist dies nicht der Fall, kann man entweder eine Mund‐zu‐Mund‐Beatmung versuchen, eine Herzmassage oder auch eine Kombination aus beidem.

Foto: Bloempje/pixabayKünstliche Beatmung
Der Mund bedeckt dabei die Nase. Der Mund der Katze wird zugehalten. Etwa drei bis vier Sekunden lang gleichmäßig Luft hineinpusten, zwei Sekunden pausieren und das ganze wiederholen. Die Frequenz sollte umso schneller sein, je kleiner das Tier ist.

Herzmassage
Eine Herzmassage wird normalerweise in Kombination mit einer künstlichen Beatmung angewandt. Die Katze liegt dabei auf einer harten Unterlage auf der rechten Körperseite. Beide Hände werden auf den Rippenbereich gelegt. Man presst den Brustkorb kurz zusammen und nimmt den Druck anschließend sofort wieder weg. Nicht zu zaghaft vorgehen, eine gebrochene Rippe ist im Zweifelsfall besser als eine tote Katze. Der Vorgang wird in einer Minute etwa sieben Mal wiederholt. Die Herzmassage war erfolgreich, wenn der Herzschlag wieder einsetzt.

Vergiftungen
Vergiftungen sind bei ausgewachsenen Katzen eher selten, da unbekannte Stoffe meist nicht einfach gekostet werden. Dennoch können sich Freigänger auf ihren Streifzügen vergiften. Kommt es zu einer Vergiftung bei reinen Wohnungskatzen, so passiert dies meist durch die Unachtsamkeit oder das Unwissen des Katzenhalters. Katzen können Schad‐ und Giftstoffe auf verschiedene Weise aufnehmen, meist passiert es oral. Aber wenn die Schadstoffe ins Fell gelangen, können sie auch über die Haut oder beim Putzen aufgenommen werden.

Foto: JaStra/pixabayGift im Katzenhaushalt
Wie giftig eine Substanz für die Katze ist, hängt vor allem von der Menge ab, die sie frisst. Grundsätzlich sollten aber giftige Stoffe außer Reichweite von Katzen bleiben. Dazu zählen:
  • Alkohol und alkoholische Produkte
  • Avocado
  • Frostschutzmitten
  • Hundeflohmittel
  • Knoblauch
  • Kosmetika
  • Putzmittel
  • Ratten‐, Insekten‐ und Schneckengift
  • Schokolade/Kakao
  • Trauben (auch Rosinen)
  • viele Mittel aus der Humanmedizin (vor allem Schmerzmittel, aber auch z. B. Jod)
  • viele Zimmerpflanzen
  • Zwiebeln
Symptome
Die Symptome einer Vergiftung sind so vielfältig wie die Gifte selbst. Um kein Risiko einzugehen, sollte man im Zweifelsfall lieber einmal zu oft einen Tierarzt aufsuchen als einmal zu wenig, wenn die Katze plötzlich ein auffälliges Verhalten zeigt.
  • Apathie
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Krämpfe und Zuckungen
  • Schmerzen
  • Untertemperatur
  • Verfärben der Schleimhäute
  • Vermehrte Speichelproduktion
  • Zittern
Erste Hilfe
  • Am besten sofort den nächsten Tierarzt aufsuchen!
    Damit so schnell wie möglich eine gezielte Behandlung erfolgen kann, sollte, wenn möglich, der Giftstoff mit zum TA genommen werden (Beipackzettel, Pflanze, …)
  • Kohlestofftabletten verabreichen.
    Wichtig ist, dass man die Katze gleich genug davon bekommt. Kohletabletten sind unbedenklich. Im Ernstfall ersparen sie aber nicht den Gang zum TA! Kohletabletten sind frei in jeder Apotheke erhältlich. Sie verzögern die Aufnahme des Giftes in den Körper.
  • Paraffinöl
    Das Öl hilft bei fettlöslichen Giften.
    Achtung: Nicht mit Kohletabletten kombinieren!
  • Salzlösung
    Früher wurde häufig empfohlen, Katzen bei Verdacht auf Vergiftung mit Salzlösung zum Erbrechen zu bringen. Dabei wird das Wasser erwärmt, um möglichst viel Salz lösen zu können. Das Problem hierbei ist jedoch, dass bei einem zu geringen Salzgehalt die Katze nicht erbricht – und dann zusätzlich zum Gift auch noch die Salzlösung im Magen hat.

Verschlucken von Fremdkörpern
Sitzt der Fremdkörper im Rachenraum, kann man versuchen, ihn mit den Fingern oder einer stumpfen (!) Pinzette zu entfernen. Vorsicht: Wenn die Katze kann, wird sie sich wehren!

Sonst die Katze an den Hinterbeinen hochnehmen und hin und her schwenken oder den Brustraum ruckartig zusammenpressen, damit der Fremdkörper ausgehustet wird. Dabei kann es allerdings auch zu Rippenbrüchen kommen! Anschließend und gerade beim Verschlucken von spitzen Gegenständen sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Bei einer Wunde im Rachen wird das Blut einfach geschluckt und der Halter merkt überhaupt nicht, dass das Tier verwundet ist. Erst Stunden später erbricht die Katze Blut – in dem Fall handelt es sich dann bereits um einen Notfall. Fremdkörper in der Nase sollten immer vom Tierarzt entfernt werden.

Ertrinken
Eine Katze, die ins Wasser gefallen ist und nicht heraus kann, sollte man natürlich aus dem Wasser holen. Wenn die Katze nicht bei Bewusstsein ist oder nicht atmen kann, sollte man die Katze an den Hinterbeinen hochnehmen und hin und her schwenken. Eventuell den Brustraum zum Kopf hin massieren. Eine Katze, die beinahe ertrunken ist, muss vor Unterkühlung geschützt werden und wird am besten in ein Handtuch gewickelt und dann sofort zum Tierarzt gebracht. Wird die Katze während des Transportes bewusstlos, muss man evtl. eine Wiederbelebung einleiten.

Foto: GidonPico/pixabayKrämpfe
Eine krampfende Katze sollte weitgehend in Ruhe gelassen werden. Eventuell muss man sie allerdings von einem erhöhten Platz auf den Boden bringen, damit sie nicht abstürzt, und Gefahrenquellen dort beseitigen. Wenn ein Krampf länger andauert oder sofort weitere Krämpfe folgen, muss man die Katze zum Tierarzt bringen und warm halten. Sonst wartet man mit dem Tierarztbesuch bis sich die Katze wieder weitgehend beruhigt hat. Die Ursache für die Krämpfe sollte auf jeden Fall geklärt werden.

Probleme durch Insekten
Bienen‐/Wespenstiche
Katzen sprechen weit weniger auf das Gift von Bienen und Wespen an als Menschen. Normalerweise genügt es völlig, den Stachel – falls notwendig –zu entfernen und etwas zu kühlen. Probleme treten nur auf, wenn der Stich im Hals/Rachenbereich ist (was schnell passiert, da Katzen Wespen und Bienen gern fangen und dann zu fressen versuchen) oder eine Katze allergisch reagiert. In diesem Fall ist zusätzlich so schnell wie möglich ein Tierarzt aufzusuchen.

Zecken
Zecken sind kleine Spinnentiere, die vor allem in tief hängendem Gesträuch und in hohem Gras auf ein Opfer warten. Auf diesem klettern sie herum, bis sie eine geeignete Stelle zum Festsaugen gefunden haben. Solange sie sich nicht festgesaugt haben, ist es am einfachsten, sie loszuwerden. Über sieht man sie, lässt sich die Zecke nach einem Zeitraum von wenigen Tagen bis zu zwei Wochen von selbst vom Wirt abfallen. Anschließend legt das Weibchen Eier.

Foto: Catkin/pixabay
Am einfachsten sind Zecken mit einer speziellen Zeckenzange zu entfernen. Nimmt man eine einfache Pinzette oder die Finger sollte man versuchen, die Zecke nicht zu zerdrücken, damit nicht noch zusätzliche Giftstoffe und Krankheitserreger in den Katzenkörper gepumpt werden. Nach neuen Erkenntnissen wird die Zecke nicht mehr gedreht, sondern senkrecht herausgezogen.

Die Sache mit dem Kopf: Wenn irgendwie möglich sollte der Kopf der Zecke zugleich mit dem Körper sofort entfernt werden. Reißt man den Kopf aus Versehen aber ab, so ist dies kein Grund, in Panik zu geraten. Oft wächst der Kopf von selbst aus. Da er sich aber manchmal auch entzündet, kann man ihn im nachhinein entfernen:

Dazu mit einer möglichst dicken Nadel unter den Zeckenkopf fahren und ihn senkrecht nach oben «herausschieben».
 
TheFatCat
Da Avocado in manchen Futtersorten sogar enthalten ist und Knoblauch(super gegen Zecken) als Supplement dem Barfenden bekannt sein dürfte,scheint dieses (Gift)überholt zu sein. Mahnende Worte an die gabe von Mitteln aus der Humanmedizin an Katzen,sind eine farce,da Vetmedis meistens auch aus der Humanmedizin stammen.
 
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