Grundlagen für den Aquarienanfänger

Diskutiere Grundlagen für den Aquarienanfänger im Lexikon Forum im Bereich ; Zu einem Aquarium gehört das Becken, eine Heizung, sofern ihr keine Kaltwasserfische pflegt, Beleuchtung und ein Filter, um die technische...
202206Zu einem Aquarium gehört das Becken, eine Heizung, sofern ihr keine Kaltwasserfische pflegt, Beleuchtung und ein Filter, um die technische Mindestausstattung zu nennen.

Das Becken
Bei einem Anfänger sollte das Becken nach Möglichkeit nicht kleiner als 54 Liter sein. Kleinere Becken sind zu instabil. Wer die Möglichkeit eines größeren Beckens hat, sollte sie auch wahrnehmen, schon allein weil dann die Auswahl an Fischen nicht so eingeschränkt ist. Bei einem gebrauchten Becken kann man die Dichte prüfen, in dem man es einige Tage einfach mit Wasser gefüllt stehen lässt. Vor Benutzung bite gründlich mit Wasser reinigen. Reinigungsmittel wie Seife haben im Becken nichts verloren.

Die Heizung
Das ist in den meisten Fällen ein Heizstab. Die Leistung sollte der Beckengröße angepasst sein, das steht aber auf der Verpackung.

Die Beleuchtung
Wichtig fürs Pflanzenwachstum. Sonnenlicht führt bei Aquarien häufig zur Veralgung, also das Becken besser an einem dunklen Platz aufstellen. Bei der Beleuchtung gibt es die verschiedensten Varianten, nur die Intensität sollte zur Beckengröße passen. 12–14 Stunden pro Tag, Mittagspause ich Einstellungssache. Ich habe keine.

Der Filter
Ich unterscheide mal grob in drei Typen. Zunächst einmal die Innenfilter. Sie hängen im Becken und es gibt sie in den unterschiedlichsten Ausführungen. Sie werden häufig in kleinen Becken verwendet. Die Außenfilter sind „Töpfe“ die ans Becken angeschlossen werden. Sie müssen dicht sein, haben aber meist längere Standzeiten als die Innenfilter. Dann sind da noch die HMFs oder Hamburger MattenFilter Ich selbst habe damit noch keine Erfahrung. Das ist aber eine günstige Selbstbaualternative gerade für größere Becken. Dazu mache ich noch mal einen Nachtrag, bis dahin könnt ihr bei Google mal selbst suchen.

So viel erst mal zu den technischen Vorraussetzungen. Vor den nächsten Überlegungen ist es auch wichtig, die Wasserwerte am Wohnort zu kennen. Sie können beim örtlichen Wasserversorger erfragt werden. Trotzdem solltet ihr euch auch noch Wassertests anschaffen. Ihr braucht mindestens einen Test für Nitrit und den pH‐Wert.

Die Wasserwerte
Härte: Sie bestimmt, ob ihr Hartwasserfische (wie Guppies) oder Weichwasserfische (wie Neons) pflegen könnt. Die Härte wird in gh, der Gesamthärte, und kh, der Karbonathärte angegeben. So als grobe Richtung könnt ihr die Härte auch daran erkennen, wie viel Kalk sich im Wasserkocher absetzt Je mehr, desto härter. Die Härte wird von der Menge (vereinfacht) des gelösten Kalks bestimmt.

pH‐Wert : Er gibt einfach gesagt an, wie sauer oder basisch das Wasser ist. Er ist auch bei der Auswahl der Fische zu beachten.

Kupfer und andere Schwermetalle: Sie lösen sich z. B. aus den Hausleitungen. Bei Verdacht das Wasser im Zoogeschäft testen lassen. Kupfer kann mit Wasseraufbereiter zu weniger giftigen Komplexen gebunden werden. Ansonsten halte ich nicht allzu viel von Wasseraufbereiter.

Ammoniak, Nitrit, Nitrat: Von alles Stoffen darf nur Nitrat in größerer Menge im Leitungswasser gelöst sein. Im Aquarium kommen zwangsweise alle Stoffe vor. Das ist der Grund, warum das Aquarium einfahren muss. Genaueres im nächsten Abschnitt.


Was brauche ich sonst noch?
Sonst braucht ihr noch einen Bodengrund, Pflanzen und sonstige Deko.

Bodengrund
Entweder ihr nehmt normalen Aquarienkies oder Sand. Je nachdem, wen ihr fragt, wird euch zu einem der beiden geraten. Ich versuche einfach mal, alles zusammenzufassen, was ich bisher gehört habe. Kies Wird zur Zeit am häufigsten verwendet. In einer entsprechenden Körnung, d.h. nicht zu grob, bietet er den Pflanzen ein gutes Substrat und es können sich nützliche Bakterien ansiedeln. Wer Panzerwelse halten möchte, sollte auf runden Kies achten, im Internet sind aber viele dafür. Panzerwelse nur auf Sand zu halten. Sand Feiner und kann nicht so gut vom Wasser durchströmt werden. Daher kommen nicht alle Pflanzen damit zu recht. Wird aber im Internet häufig empfohlen, immer in Verbindung mit Turmdeckelschnecken. Ich selbst habe noch keine Erfahrung damit. Von einem Nährsubstrat unter dem Kies halte ich nichts. Gezielte Düngung mit Düngerkugeln ist besser.

Pflanzen
sind sehr wichtig. Gerade zu Anfang sollten möglichst viele Pflanzen ins Becken, darunter schnell wachsende wie die Wasserpest, um den Algen keine Chance zu lassen.

Deko
Steine: Bitte nur kalkfreie Steine nehmen, außer für extreme Hartwasserbecken. Ein Stein ist Kalk frei, wenn ihr Essigessenz drauf tut und es sich keine Blässchen bilden.

Holz: Hier bitte nur die Wurzeln aus dem Aquariengeschäft nehmen. Alles andere belastet das Wasser durch Fäulnis. Wenn ein Antennenwels im Becken ist, ist Holz Pflicht.

Sonstiges: Über das Plastikspielzeug äußere ich mich mal nicht. Das ist Ansichtssache. Erlenzäpfchen und Eichenlaub können selbst gesammelt werden, aber beides nur in Maßen verwenden. Erlenzäpfchen wirken leicht desinfizierend, färben das Wasser aber schnell braun.

Wer sich durch den Text bis hier gequält hat, ist bei der Einrichtung angekommen. Das schlimmste habt ihr geschafft.

Zur Aufstellung gibt es wenig zu sagen. Becken aufstellen, Technik, Wasser und Pflanzen rein. Aber bloß noch keine Fische.

Einlaufzeit
Nachdem das Becken so steht, muss es bis zu sechs Wochen fischfrei bleiben. Das lässt sich damit erklären, dass sich in der Zeit erst einmal nützliche Bakterien entwickeln müssen. Im Aquarium wird durch Stoffwechselprozesse zunächst Ammoniak frei. Dieser ist zwar giftig, aber die Bakterien, die ihn abbauen, bilden sich relativ schnell. Der Ammoniak wird zu Nitrit abgebaut. Leider ist auch Nitrit ein starkes Fischgift. Daher muss man warten, bis sich auch die Bakterien in ausreichender Menge gebildet haben, die das Nitrit zu Nitrat umwandeln. Bis sie sich gebildet haben wird die Nitritkonzentration im Becken zunächst stark ansteigen und dann wieder sinken. Ist sie wieder nicht nachweisbar, d. h. der Test zeigt die kleinste Stufe an, ist der sogenannte Nitritpeak vorbei und es können langsam Fische zugesetzt werden. Das Nitrat ist nur in hohen Konzentrationen giftig und wird z. T. von den Pflanzen abgebaut, oder mit dem Wasserwechsel entfernt. Wenn man aus einem gut eingelaufenen Becken etwas „Schlamm“ (auch Mulm genannt) z. B. aus dem Filter nimmt, beschleunigt das die ganze Sache erheblich, weil man dann schon viele Bakterien ins Becken bringst. Das entbindet aber nicht von Nitritwertmessen. Nur warten muss man dann nicht so lang.

Fische
Jetzt komme ich zum eigentlichen Hauptthema, den Fischen. Ich hoffe, dass ich niemanden erschreckt habe. Um einen ersten Überblick zu gewinnen, eignet sich das Zierfischverzeichnis. Schaut euch da mal um und fragt dann mit euren Wasserwerten, Beckengröße und Wunschfischen hier noch mal nach. Es ist wesentlich leichter, sich die Fische nach dem Wasser auszusuchen, als sich sein Wasser zu verändern.

Pauschal ist wenig zu dem Thema zu sagen, nur noch kurz einige häufig falsch gemachte Sachen.

  • Antennenwelse (Ancistrus), zum mindest der gebräuchlichste, werden zu groß für ein 60er Becken. Sie brauchen Holz für ihre Verdauung.
  • Guppies und Neons haben vollkommen unterschiedlich Ansprüche
  • Lebendgebärend aus dem Laden sind krankheitsanfälliger
  • Minihaie und Kugelfische sind keine Anfängerfische
  • Prachtschmerlen brauchen wirklich große Becken, genau wie Goldfische
  • Fische passen sich NICHT der Aquariengröße an. Es würde doch auch keiner auf die Idee kommen, einen weißen Hai in der Badewanne zu halten, weil er da kleiner bleibt…
Pflege
Wichtig ist auch noch die tägliche Pflege. Wobei täglich sich eigentlich fast nur auf die Fütterung bezieht. Und auf das Beobachten der Fische nach Auffälligkeiten. Und wenn zu viel abgestorbenes Pflanzenmaterial im Becken ist, dieses zu entfernen. Hier gilt aber nicht zu übertreiben. Damit wäre ich auch schon beim Thema der Fütterung angekommen.

Futter
Dabei ist die erst Frage, was soll gefüttert werden. Der Handel bietet eine riesige Auswahl an Flockenfutter und ähnlichen an. Für die meisten „Anfängerfische“ ist das durchaus ausreichend. (Guppies und Mollies & Co sollten auch grüne Flocken bekommen) Wer allerdings mal den Schluss von sich selbst auf seine Fische wagt, wird erkennen, dass andauernde Dosenkost nicht unbedingt ideal ist. Daher sollte man den Fischen nach Möglichkeit auch Frostfutter oder sogar Lebendfutter gönnen. Damit wäre ich schon beim Thema, wie oft gefüttert werden soll. Das lässt sich wieder nicht pauschal sagen. Auf jeden Fall sollte man vermeiden, täglich Futtermassen ins Becken zu kippen. Als Richtwert gilt hier, wie viel die Fische in 2–3 Minuten fressen einmal am Tag. Einmal pro Woche können die Fische ruhig fasten. Ich selbst füttere auch unregelmäßig, nur in den seltensten Fällen täglich.

Wasserwechsel
Zu regelmäßiger Pflege gehört auch der Wasserwechsel. Je nach Besatz wird er wöchentlich oder öfter durchgeführt. Je mehr Fische im Becken sind, desto häufiger muss Wasser gewechselt werden. Auch die Menge richtet sich nach dem Besatz. ~20–30% sind die Regel, bei seltenem Wasserwechsel mehr. In kleinen Becken muss mehr und häufiger Wasser gewechselt werden als in großen. Gerade in 60er Becken ist ein wöchentlicher Wasserwechsel nicht verkehrt.

Reinigung
So selten wie möglich wird der Filter gereinigt. Die nützlichen Bakterien siedeln sich im Filter an und werden bei jeder Reinigung gestört. Deshalb solltet ihr den Filter erst dann reinigen, wenn die Leistung nachlässt oder wieder Dreck ins Becken kommt. Selbst dann wird nur der gröbste „Dreck“ entfernt. Ein Mattenfilter wird nach Möglichkeit nie gereinigt.

Wasserzusätze
Wasseraufbereiter: Ich selbst nehme nach langer Überlegung keine mehr, da ich kein Problemwasser habe. Ich würde nach meinem jetzigen Wissensstand nur in Ausnahmesituationen Wasseraufbereiter empfehlen. Letztendlich ist die Entscheidung aber jeden selbst überlassen. Wenn ich jetzt anfange über das Thema zu reden, wird das hier unübersichtlich. Bei Interesse über Wirkungsweise, Sinn & Co könnt ihr ja einfach fragen.

Dünger: Es gibt die verschiedensten Sorten von Aquariendüngern. Er enthält die Spurenerlemente, damit die Pflanzen besser wachsen können. Die von den Herstellern angegebene Menge nehme ich nie. Wenn das Becken nicht übermäßig dicht bepflanzt ist, reicht auch weniger. Wichtig ist es aber, einen Aquariendünger zu nehmen, da normaler Flüssigdünger Stoffe enthält, die im Aquarium auch so ausreichend vorhanden sind uns höchstens zu Algenwachstum führt.

Bakterienstarter: Dazu habe ich keine Erfahrung, ich bin immer gut ohne ausgekommen. Wenn ihr das verwenden wollt, denkt daran, dass er nicht die Einlaufzeit ersetzt.
 
Thema:

Grundlagen für den Aquarienanfänger

Grundlagen für den Aquarienanfänger - Ähnliche Themen

Kampffisch verhält sich komisch und sieht komisch aus: Hallo! Ich bin neu hier und habe ein Problem mit meinem Kampffisch Willi. Seit ich schätze ein oder zwei Wochen verhält er sich komisch, anfangs...
Zwerggarnelen: Grundlagen der Haltung: Wer sich mit der Haltung von Zwerggarnelen beschäftigt, muss vieles beachten. Die wichtigsten Informationen sind hier zusammengefasst. Ausführlich...
Steckbrief: Axolotl: Kurzinfo Klasse: Lurche (Amphibia) Ordnung: Schwanzlurche (Caudata) Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea) Familie: Querzahnmolche...
Steckbrief: Chinesischer Feuerbauchmolch: Kurzinfo Klasse: Lurche (Amphibia) Ordnung: Schwanzlurche (Caudata) Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea) Familie: Echte Salamander...
Aquarium Trüb (und Algen?) in der Einlaufszeit!: Hallo, Ich habe gestern ein Aquarium bekommen und mich meiner Meinung nach gut erkundigt was ich alles zu tun habe. Ich habe das Becken mit...
Oben