Gesundheit und Vorsorge bei Farbratten

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rat-1710116.jpgWann muss meine Ratte zum Tierarzt?
Grundsätzlich sollte man mit einer Ratte immer zum Tierarzt, wenn sie besonders auffälliges Verhalten zeigt. Leider können Ratten uns nicht sagen, wann es ihnen nicht gut geht und sie bitte zum Arzt gebracht werden möchten, daher ist es umso wichtiger, dass ihr eure Tiere aufmerksam beobachtet. Wie viele Kleinsäuger können Ratten erste Krankheitsanzeichen sehr gut verbergen, wenn die Ratte deutlich krank ist, ist die Erkrankung meist schon fortgeschritten.

Alarmzeichen, auf die man immer achten muss:
Verweigern von Futter, kein Interesse an beliebten Leckerchen
(deutet oft auf Atemwegserkrankungen hin, aber auch Zahnfehlstellungen und Infektionen des Nervensystems können die Ursache sein)

Schlappheit/Mattigkeit

Ratte zieht sich auffällig vom Rudel zurück

plötzliche Schreckhaftigkeit/Unruhe
(hier müsst ihr unterscheiden, wenn ihr Weibchen habt, ob sie vielleicht auch nur rattig ist; falls dem so sein sollte ist aber zwei bis drei Stunden später alles wieder normal)

Angst vor Berührungen (kann ein Zeichen für Schmerzen sein)

Ratte sitzt aufgeplustert in der Ecke oder im Häuschen (ist gleichbedeutend damit, dass sie ein Schild hochhält auf dem steht Mir geht’s nicht gut, einen Arzt bitte!)

rotes Sekret/Ablagerungen um Nase und Augen bzw. rote Spritzer an der Innenseite der Häuschen (das rote Sekret der Harderschen Drüse wird immer abgesondert, wenn es den Ratten aus irgendeinem Grund nicht gut geht; ferner empfiehlt es sich, den Käfigstandort zu überprüfen, denn auch Zugluft oder Stress können der Auslöser sein; in ganz seltenen Fällen wird die Absonderung dieses Sekrets nach überstandener Krankheit chronisch)

Koordinationsprobleme/schiefe Kopfhaltung (deutet auf eine Störung des ZNS/Hirntumor hin, aber auch Mittelohrentzündung)
häufiges Kratzen, kleinste Hautabschürfungen im Fell (vermutlich Parasitenbefall; das ganze Rudel muss behandelt werden, selbst wenn nur ein Tier augenscheinlich betroffen ist)

Niesen (kann ein Zeichen von Nervosität sein, ist aber immer ein Alarmsignal, da Ratten zu Atemwegserkrankungen neigen, die sehr schnell bedrohliche Ausmaße annehmen können, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden)

Keuchen/Rasseln/Glucksen (definitiv ein Anzeichen einer Atemwegserkrankung)

Knubbel am Körper (Tumor oder Abszess; Abszesse müssen behandelt werden, Tumore sollten, sofern es der allgemeine Gesundheitszustand der Ratte erlaubt, entfernt werden, solange sie klein sind) plötzlich auftretende schwarze Stellen in der Haut oder am Schwanz (manchmal treten nach Spritzen Nekrosen auf, am Schwanz kann das auch passieren, wenn ihn sich die Ratte irgendwo eingeklemmt hat; im Zweifelsfall muss der nekrotische Teil des Schwanzes amputiert werden)

blutige Flecken im Käfig/Blut am Harnausgang (ein Zeichen für – wahrscheinlich – Blasenentzündung, bei Weibchen besteht die Möglichkeit einer Veränderung der Gebärmutter)

Wichtig: Bitte sucht euch bevor die erste Erkrankung auftritt einen kundigen, rattenerfahrenen Tierarzt! Informiert euch über Öffnungszeiten und Urlaubsvertretungen. Die meisten Tierärzte geben den Besitzern ihrer Patienten auch ihre Handynummer für Notfälle.

Da Ratten, wie oben erwähnt, Krankheitsanzeichen und Schmerzen gut verbergen können, ist, wenn es der Ratte akut und sichtbar schlecht geht, umgehend ein Tierarzt (oder eben ein Not‐Tierarzt) aufzusuchen, auch am Sonntag oder an Feiertagen! Wenn ihr kein Auto habt: Telefonnummer vom Taxiruf und Taxigeld bereithalten!

Der Transport zum Tierarzt
Ist die Ratte einmal krank oder hat man sich neue Tiere ins Haus geholt, so gilt es, diese sicher und geschützt zum Tierarzt zu transportieren, ohne sich noch einen zusätzlichen Schnupfen einzufangen, Verletzungen zu riskieren oder das Tier gar zu verlieren.

Ganz wichtig für den Transport außerhalb der sicheren vier Wände ist eine geeignete Transportbox. Ein Karton ist für den Transport ungeeignet, weil er durchweicht und den Rattenzähnen nicht lang standhält. Auch Taschen aus Stoff werden leicht zernagt, sodass erhöhte Ausbruchsgefahr besteht.

Im Handel sind diverse Transportboxen erhältlich. Für den Transport von zwei bis vier kleineren Tieren eignen sich die Nagertransportboxen (z. B. die Transportbox Petty (35×25×25) oder ähnlich große). Hat man größere Tiere oder ein großes Rudel, das transportiert werden muss, so kann man auf Katzentransportboxen ausweichen. Hier bitte auf die Gitterabstaende achten, sodass niemand ausbrechen oder im Gitter stecken bleiben kann. Je kleiner, desto besser.

Wichtig ist, dass die Tiere ausreichend Platz haben, um sie bequem hinzulegen. Sie sollten sich auch nicht in der Box stapeln müssen.

Die Transportbox füllt man am besten mit Zeitungsstreifen und weichen Küchen‐/WC‐Papier oder Handtüchern. Wichtig ist, dass die Tiere die Möglichkeit haben, sich zu verkriechen. Schwere Häuser eignen sich dafür nicht, ein leichter Circus von Savic oder der kleine Teil eines Sputniks können aber genutzt werden. Wichtig ist, dass die Tiere nicht erschlagen werden, wenn das Versteck kippt und sich nirgends einklemmen können.

Futter und Wassernäpfe gehören beim Tranport nicht in die Box. Auch hier besteht die Gefahr, dass sie sich verletzten, wenn man z. B. im Auto scharf bremsen muss. Zudem wird Wasser leicht verschüttet und die ganze Box ist dann nass.

Es bietet sich an, einfach ein wenig Trockenfutter und Gurke anzubieten. Gurke enthält viel Flüssigkeit und kann über einen geringen Zeitraum den Flüssigkeitsbedarf der Tiere decken. Bei langen Transporten oder Aufenthalten in der Box bietet es sich an, eine Trinkflasche oder einen Wassernapf kurzfristig zusätzlich anzubieten, solang man die Box nicht bewegt (z. B. bei Pausen oder in der Tierarztpraxis). Aufgrund der Verschüttungsgefahr durch die Tiere selbst, ist eine Flasche vorzuziehen.

In aller Regel nimmt man mindestens ein Begleittier für den Patienten mit. So fällt zumindest der Isolationsstress weg. Hat man nur ein Dreierrudel, so sollten immer alle drei Tiere mitgenommen werden. Jedoch gibt es Situationen, in denen das Tier allein zum Tierarzt muss. Um es dem Tier leichter zu machen, nimmt man hier am besten Tücher aus dem Gehege, die nach den Rudelgenossen riechen.

Es empfiehlt sich, Ratten allein zur OP oder zu Untersuchungen bzw. Behandlungen in Narkose zu bringen. Das Tier kann dann in Ruhe in der Transportbox ausschlafen und muss sich nicht sofort gegen seine Kollegen behaupten.

Auch auf den letzten Gang nimmt man das betreffende Tier besser ohne Rudel. Kommt eine Euthanasie plötzlich, so sollten die anderen Tiere in einem anderen Raum untergebracht werden. Ratten kommunizieren über Ultraschall und auch das sterbende Tier kann dies tun. Es wurde schon beobachtet, dass Rudelgenossen, die im selben Raum waren, während ein Tier eingeschläfert wurde, danach recht verstört waren. Dies sollte man vermeiden.

Wenn man das verstorbene Tier nicht beim Tierarzt lässt, so sollte es getrennt von den anderen nach Haus transportiert werden. Da sich Ratten leicht erkälten, sollte die Box beim Transport zusätzlich gegen Luftzug geschützt werden. Dazu kann man die Box in eine Decke oder ein Handtuch wickeln. Im Auto kann man dies dann wieder entfernen, sofern man nicht für Luftzug im Auto sorgt (Klimaanlage, offene Fenster).

Ist man längere Zeit zu Fuß unterwegs, so lohnt es sich, die Box in eine große Tasche zu packen. Diese verschließt man dann oder deckt die Box mit einem Handtuch an. Ist man wieder in einem Gebäude, so kann man die Tasche öffnen und das Handtuch beiseite legen. Im Winter und an kühlen Tagen sollte man den Tieren eine zusätzliche Wärmequelle anbieten. Ideal ist da der Snuggle Safe, da er kontinuierlich über langem Zeitraum Wärme abgibt, nicht zu heiß wird und den Nagezähnen standhält. Aber auch Wärmekissen oder die Wärmeflasche sind möglich, solang man auf die Temperatur achtet und das Tier sie in Ruhe lässt.

Bei Extremnagern kann man die Wärmekissen auch außerhalb der Transportbox positionieren, dann können sie auch wärmer sein, da kein direkter Kontakt stattfindet. Dies ist aber nur beim Transport der Box in einer Tasche wirklich handlich.

Wichtig ist hier aber besondere Vorsicht beim Transport, da der Snuggle und viele Wärmekissen doch recht schwer sind. Ist man auf ein Auto oder den öffentlichen Verkehr angewiesen, würde ich eher auf eine Wärmequelle außerhalb der Transportbox zurückgreifen.

An heißen Tagen braucht man genau das Gegenteil, die Tiere brauchen Kühlung. Ein feuchtes Tuch über der Transportbox kann da schon helfen. Aber auch Kühlakkus außerhalb der Box sorgen für Abkühlung. Wichtig ist, dass es nicht zu kalt wird. Zugluft sollte weiterhin streng vermieden werden.

Erkrankungen
häufige Erkrankungen
Abszess
Atemwegsinfektionen
Bumblefoot

Mycoplasmose
Mycoplasmen zählen zu den kleinsten selbstständig vermehrungsfähigen Bakterien aus der Klasse der Mollicutes (lat. mollis = weich, cutis = Haut; „die Weichhäutigen“). Sie gehören zum Stamm der meist grampositiven Firmicutes, sind selbst aber gramnegativ. Da Mycoplasmen die für Bakterien üblichen Zellwände fehlen, wurden sie eine zeitlang als Viren angesehen, da diese ebenfalls nicht eigenständig ohne Wirt überlebensfähig sind. Mycoplasmen leben parasitär, sind also entweder auf eine Wirtszelle oder einen Wirtsorganismus angewiesen, diese töten sie in der Regel aber nicht ab, sondern verursachen chronische Infektionen.

Als Parasiten erhalten sie vom Wirtsorganismus essentielle Stoffwechselkomponenten wie z. B. Fettsäuren, Aminosäuren und Vorstufen der Nukleinsäuren, für das Wachstum einiger Vertreter der Mollicutes ist auch Cholesterin erforderlich, eine Komponente, die normalerweise nicht in Bakterien gefunden wird und deren Synthesevorstufen ebenfalls von den Wirtszellen zur Verfügung gestellt wird. Es gibt zahlreiche verschiedene Arten von Mycoplasmen. So kommen Mycoplasmen sowohl bei Menschen, Tieren als auch Pflanzen vor, sind jedoch in der Regel wirtsspezifisch und somit nicht von einer Spezies auf eine andere übertragbar.

Die für Ratten am meisten relevante Art ist Mycoplasma pulmonis. Aufgrund verschiedener Untersuchungen geht man mittlerweile davon aus, dass Mycoplasma pulmonis in nahezu allen Ratten vorhanden ist. Bei intaktem Immunsystem wird dieses Bakterium aber vom Organismus relativ gut in Schach gehalten, so dass nicht zwangsläufig ein Ausbruch der Mycoplasmose erfolgen muss. Mycoplasmen besiedeln überwiegend die Atemorgane, also Bronchien und Lunge der Ratten, können aber auch für weitere Infektionen wie Mittelohrentzündungen oder bei weiblichen Tieren des Uro‐Genital‐Traktes verantwortlich sein.

Das Fehlen der für Bakterien üblichen Zellwände erschwert die Behandlung mit Antibiotika. Da es bisher kein wirklich wirksames Antibiotikum zur Bekämpfung der Mycoplasmose selbst gibt, bleibt nur die Behandlung der Sekundärinfektionen, damit der Körper sich selbst voll auf die Mycoplasmose‐Erreger konzentrieren und sie möglichst mit den eigenen Abwehrkräften bekämpfen kann. Die Grunderkrankung Mycoplasmose ist noch nicht heilbar. Wichtig ist also vor allem die Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte um einen Ausbruch der Mycoplasmose möglichst zu verhindern.

Zur Eindämmung der Mycoplasmose bzw. ihrer Begleiterkrankungen haben sich Antibiotika wie z. B. Chloramphenicol Palmitat, Doxycyclin, Erythromycin, Gentamicin, Tetracyclin und Tylosin bewährt. (Danke an Aleshanee)


Tumor
seltene und weniger bekannte Erkrankungen

Leptospirose
SDA‐Virus

Tyzzer’s Disease
Tyzzer’s Disease ist eine bakterielle Infektion, die weitgehend alle Kleinsäuger befallen kann. Tyzzer’s äußert sich augenscheinlich durch struppiges Fell, Teilnahmslosigkeit, manchmal auch durch (teilweise blutigen) Durchfall, und führt in der Regel binnen 48 Stunden, spätestens eine Woche zum Tod. Das Bakterium befällt die inneren Organe des Magen‐Darm‐Traktes, teilweise auch Leber und/oder Herz; besonders anfällig sind Jungtiere, allerdings können auch ältere Tiere befallen sein.

Nicht immer verläuft eine Infektion sofort tödlich. Vergleichbar mit Mycoplasmose können Tiere zwar infiziert sein, zum Ausbruch kommt Tyzzer’s aber erst durch Stress, geschwächtes Immunsystem etc.; besonders gefährlich ist die Tatsache, daß die Sporen über einen längeren Zeitraum (mitunter Jahre) überleben können. Behandlung der Symptome ist wohl möglich, allerdings müssen bereits im Anfangsstadium Antibiotika verabreicht werden, was schwierig ist, da Ratten – wie beinahe alle Kleinsäuger – erste Krankheitsanzeichen gut verbergen können. Tetracycline (und evtl. Sulfonamide?) sollen hier das Mittel der Wahl sein.

Ferner müssten die betroffenen Tiere sofort in Quarantäne gesetzt und am besten der komplette (vermutlich kontaminierte) Käfiginhalt getauscht und/oder desinfiziert werden.
Einmal infizierte Tiere können nicht wieder „geheilt“ werden, lediglich die Symptome sind behandelbar; den Erreger tragen sie weiterhin in sich (ebenfalls vergleichbar mit Mycoplasmose).

Auch wenn Rennmäuse als besonders anfällig für Tyzzer’s gelten, können so gut wie alle Kleinsäuger befallen werden, die Bakterienstämme sind jedoch weitgehend wirtsspezifisch; die Infektion kann z.B. über kontaminierte Streu, Futter, Wasser etc. erfolgen. Eine Übertragung auf den Menschen konnte bisher nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.

Weiterführende Links zum Thema in englischer Sprache:
Tyzzer’s disease: An update of current information
Excerpts of Tyzzer’s disease from The Biology of the Laboratory Rabbit

Bekannte und bewährte Medikamente
Antibiotika
Chloramphenicol:
klassisches gehirngängiges Antibiotikum, daher unbedingt bei Entzündungen an Kopf und ZNS zu verwenden; bakteriostatische Wirkung (Proteinsynthesehemmer); Handelsnamen u.a. Chloromycetin Palmitat, Parkefelin; zu haben als Saft oder Tabletten

Clindamycin: gehört zur Gruppe der Lincosamide; bakteriostatische Wirkung (Proteinsynthesehemmer); gilt als besonders aggressiv für den Magen‐Darm‐Trakt, sollte daher nicht eingesetzt werden, wenn auch andere Antibiotika (z.B. Makrolide) in Frage kommen; Handelsnamen u.a. Clinda Lich, Eficline; für Ratten als Trockensaft (Granulat) oder Tabletten geeignet

Doxycyclin: ein Polyketid, gehört zur Gruppe der Tetracycline; Tetracycline dürfen keinesfalls mit Milchprodukten verabreicht werden, da Calcium, Eisen und Magnesium die Aufnahme in den Körper behindern (auch auf die verstärkte Gabe von Bananen, Nüssen und Saaten sollte in diesem Zusammenhang verzichtet werden); kann als einziges Tetracyclin mit Acetylcystein (Schleimlöser) kombiniert werden; bakteriostatische Wirkung (Proteinsynthesehemmer)

Enrofloxacin: Gyrasehemmer (bakteriostatische und bakterizide Wirkung), gehört zur Gruppe der Fluorchinolone; nur eingeschränkt gehirngängig; Handelsname Baytril; zu haben als Injektionslösung (auch orale Gabe möglich), orale Lösung und Tablette

Erythromycin: gehört zur Gruppe der Makrolide; bakteriostatische Wirkung (Proteinsynthesehemmer); gute Wirksamkeit gegen grampositive Keime und Mycoplasmen; behindert den Abbau von Theophyllin, daher keine gleichzeitige Gabe; Handelsname u. a. Infectomycin; für Ratten geeignet als Trockensaft (Granulat)

Marbofloxacin: Gyrasehemmer (bakteriostatische und bakterizide Wirkung), gehört zur Gruppe der Fluorchinolone; nur eingeschränkt gehirngängig; Handelsname Marbocyl, zu haben als Injektionslösung (auch orale Gabe möglich), orale Lösung und Tablette

Florfenicol: Handelsname . Nuflor

Retardon: gehört zur Gruppe der Sulfonamide

Sulfamethoxazol und Trimethoprim: geringere Gefahr der Resistenzbildung durch Wirkstoffkombination; Handelsname u.a. Cotrim; für Ratten in der Variante als Kindersaft/‐Sirup geeignet

Tetracyclin: Namensgeber der gleichnamigen Wirkstoffgruppe; ein Polyketid; Tetracycline dürfen keinesfalls mit Milchprodukten verabreicht werden, da Calcium, Eisen und Magnesium die Aufnahme in den Körper behindern (auch auf die verstärkte Gabe von Bananen, Nüssen und Saaten sollte in diesem Zusammenhang verzichtet werden); Wirksamkeit wird durch Acetylcystein negativ beeinflusst, daher keine gleichzeitige Gabe; bakteriostatische Wirkung (Proteinsynthesehemmer); Handelsname u. a. Tetraseptin, zu haben als Tropfen.

Schleimlöser/Medikamente für die Atemwege
Acetylcystein:
Schleimlöser; verringert die Wirksamkeit von Tetracyclinen, daher keine gleichzeitige Gabe (Ausnahme: Doxycyclin); Handelsname u. a. ACC; für Ratten geeignet als ACC 200 Pulver (angerührt als Lösung oder untergemischt in Brei)

Bromhexin: Schleimlöser, Handelsname Bisolvon

Theophyllin:
bronchienerweiterndes Asthmamedikament; ein Alkaloid; keine gleichzeitige Gabe von Ciprofloxacin oder Erythromycin, da diese Antibiotika den Abbau von Theophyllin behindern; Handelsname u. a. Euphylong

Omnipet Sekrolyt Cat
: Schleimlöser auf pflanzlicher Basis, Wirkstoffe aus Brennessel, Brunnenkresse, Thymian, Fenchel und Schachtelhalm; das süßliche Kräutergranulat wird von Ratten i.d.R. gern genommen

Schmerzmittel
Carprofen:
Nichtopioid‐Analgetikum, ein NSAR (nicht‐steroidales Antirheumatikum), schmerz‐ und entzündungshemmend, Cyclooxygenase‐Hemmer, darf daher nicht gleichzeitig (weder zeitgleich noch parallel) mit Corticoiden verabreicht werden; Handelsname u. a. Rimadyl

Meloxicam:
Nichtopioid‐Analgetikum, ein NSAR, schmerz‐ und entzündungshemmend, Cyclooxygenase‐Hemmer, darf daher nicht gleichzeitig (weder zeitgleich noch parallel) mit Corticoiden verabreicht werden; Handelsname u.a. Metacam

Metamizol:
Nichtopioid‐Analgetikum, einziges NSAR mit krampflösender Wirkung, stark schmerz‐, aber nur schwach entzündungshemmend, darf daher, obwohl Cyclooxygenase‐Hemmer, zeitversetzt parallel mit Corticoiden verabreicht werden; Handelsname u. a. Novalgin

Corticoide
Dexamethason:
Prednisolon:
unterstützende Heilmittel und -Verfahren
Bachblüten:
Echinacea:
zur Immunstärkung; Wirkstoff des Sonnenhutes; für Ratten geeignet in der Kindervariante ohne Alkohol
Umijo Pet: zur Immunstärkung; Wirkstoffe u. a. Sonnenhut, Pelargonienwurzel, Mumijo, Efeu, Zink etc.

Operationen bei Ratten
Tumoroperationen sind leider bei Ratten recht häufig, aber auch Abszesse werden hin und wieder komplett entfernt. Wichtig ist, dass der operierende Tierarzt Erfahrung bei der Narkose und Operation von Ratten hat.

Die Ratte wird am besten allein in ihrer Transportbox mit Trocken‐ und Frischfutter abgegeben, oft wird ihnen beim Tierarzt auch zusätzlich Wasser angeboten. Wichtig ist, dass die Tiere vor der Operation nicht nüchtern sind. Sie dürfen bis kurz vor der Narkose fressen. Ratten können nicht erbrechen, sodass ein Ersticken an Erbrochenem während der Operation auszuschließen ist. Lediglich Material, dass sich noch auf dem Weg in den Magen befindet, könnte hochgewürgt werden.

Grundsätzlich sind zwei Narkosearten für Kleinnager wie Ratten empfehlenswert : die Inhalationsnarkose (z. B. mit Isofluran) oder ein vollständig antagonisierbare Injektionsnarkose (Mischung aus verschiedenen Medikamenten). Beide Narkosearten haben den Vorteil, dass der Tierarzt das Tier nach der Operation und bei Komplikationen schnell aufwecken kann. Mit welcher Methode der Tierarzt operiert, sollte ihm überlassen werden, denn er wählt die Methode, die ihm richtig erscheint.

Kritisch ist die Aufwachphase aus der Narkose. Die Tiere sollten unbedingt beim Aufwachen gewärmt werden (z. B. durch eine gut regulierbare Wärmematte) – auch während der Operation, Ratten verlieren sehr schnell an Temperatur und Untertemperatur kann lebensgefährlich sein – und von ausgebildetem Personal überwacht werden. Niemals sollte ein Tierhalter eine noch in Narkose liegende Ratte mit nach Hause nehmen !

Bitte besprecht nach der Operation die Wundpflege mit dem Tierarzt. Besprecht auch das Vorgehen in Notfällen – wie ist der Arzt erreichbar?
Zuhause angekommen sollte die Ratte zunächst noch getrennt vom Rudel gehalten werden, ihren Restrausch ausschlafen und sich vom Stress erholen. Ist die Ratte am Abend wieder fit und munter, so kann sie am gewohnten Rudelauslauf teilnehmen. Hier kann man kontrollieren, ob die anderen Tiere an die Naht /den Verband gehen, ob sie das operierte Tier stark bedrängen oder ob alles gut aussieht. Je nach Verlauf des Auslaufs, kann die Ratte zurück ins Rudel oder sollte noch eine Weile getrennt bleiben, damit die Wunde gut heilt. Sollte sie nicht direkt ins Rudel zurück können, so ist es ratsam, eine friedliche Ratte als Gesellschaft zu ihr zu setzen, damit sie nicht allein ist.

Absolut wichtig ist die Hygienen in den Tagen nach der Operation. Man sollte täglich die Tücher /Zeitung austauschen. Streu sollte im Krankenkäfig nicht vorhanden sein, weil dieses an der Wunde kleben und so zu Infektionen führen kann.

Sind unsere Ratten anfällig für Krankheiten, weil diese in Laboratorien angezüchtet wurden?
Auch wenn diese Aussage weit verbreitet ist, so ist sie nichtsdestoweniger falsch. Labor‐ und Liebhaberratten werden seit dem 19. Jahrhundert weitestgehend getrennt voneinander gezüchtet, Überschneidungen, die hier einen zwingenden Zusammenhang ergeben würden, gibt es nicht.
s. auch: Mythen der Rattenhaltung – Laborratten und Farbratten
 
Nienor
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