Anschaffung von Farbmäusen

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202391Einzelhaltung oder Gruppenhaltung?
Farbmäuse sind sehr gesellige Tiere. Sie sollten daher auf jeden Fall mindestens zu zweit gehalten werden. Für Anfänger empfiehlt sich eine Gruppe von zwei bis vier weiblichen Farbmäusen. Weibchen sind in der Regel friedlich und eher geruchsneutral. Von der Haltung unkastrierter Farbmausmännchen ist dringend abzuraten, da diese über kurz oder lang blutige Revierkämpfe ausfechten (auch wenn sie aus einem Wurf stammen!) Diese Kämpfe können durchaus auch tödlich enden. Außerdem sind unkastrierte Farbmausmännchen sehr geruchsintensiv, da sie ihr Revier ausgeprägt markieren. Kastrierte Farbmausmännchen kann man hingegen ähnlich problemlos wie Weibchen halten – entweder in einer reinen Kastratengruppe oder aber in einer gemischten Gruppe mit Weibchen. Gemischtgeschlechtliche Gruppen von Weibchen und unkastrierten Männchen verbieten sich von allein, denn Mäuse vermehren sich rasant, und innerhalb von wenigen Wochen kann man locker auf über 100 Mäusen sitzen.

Platzbedarf
Farbmäuse sind sehr bewegungs‐ und kletterfreudig. Zwei bis vier Farbmäuse brauchen daher mindestens eine Grundfläche von 80cm x 50 cm und eine Mindesthöhe von 50 cm, besser wäre eine Grundfläche von 100 cm x 50 cm und 80 cm Höhe oder mehr. Es gilt: Je größer, desto besser! Idealerweise hat die Mäusebehausung mehrere Etagen, damit die Mäuse auch in die Höhe klettern können. Wie groß ein Käfig für eine Mausgruppe mindestens sein sollte bzw. wie viele Mäuse sich in einem vorhandenen Käfig wohl fühlen würden, kann ganz schnell mit mauscalc2 berechnet werden.

Geeigneter Käfig
Am besten wohnen Farbmäuse in einem Holz‐ /Gitterkäfig oder einer Voliere, wobei die Gitterabstände 0,7 cm x 0,7 cm nicht überschreiten sollten, da kleinere Tiere sonst ausbrechen könnten. Ein Aquarium /Terrarium ist nur bedingt geeignet, da es keine optimale Belüftung bietet. Abhilfe kann hier ein vergitterter Aufbau schaffen, der auch für mehr Höhe sorgt. Zusätzlich kann der Aquarienboden mit einem Holzpodest erhöht werden, um eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten. Als Faustregel gilt: Die Tiefe des Beckens sollte größer sein als die Höhe, damit die Luft zirkulieren kann. Sehr gut eignen sich auch Eigenbauten oder Regal‐ /Schrankumbauten, die man mit Plexiglas und Volierendraht verkleidet.

Käfigzubehör
Farbmäuse sind sehr neugierig und unternehmungslustig. Daher sind der Phantasie beim Einrichten des Käfigs keine Grenzen gesetzt. Im Zoofachhandel (u. a. auch beim Vogelzubehör) finden sich zahlreiche Holzhäuschen, Holz‐Kletterstämme, Holzleitern, Holz‐Spielplätze, Kokosnusshäuschen etc. Natürlich kann man auch hier gern selbst kreativ werden. Wichtig ist, dass Plastik nichts im Mäusekäfig verloren hat (Ausnahme: Wodent Wheel, siehe unten) – es könnte angeknabbert werden und zu schweren inneren Verletzungen führen, da bei der Verdauung die Weichmacher entzogen werden und so scharfe Splitter entstehen.

Ein Laufrad ist in einem hinreichend großen, abwechslungsreich gestalteten Mäuseheim nicht unbedingt nötig, wird aber meist gern von den Mäusen angenommen. Es sollte einen Durchmesser von mindestens 25 cm haben, eine geschlossene Lauffläche aufweisen (also keine Metallgitterstäbe o. ä.) und eine geschlossene Seite haben, damit sich die Mäuse nicht verletzen können. Sehr empfehlenswert ist z. B. das Wodent Wheel (27 cm Durchmesser, aus speziellem, nicht splitterndem Plastik) oder das rodipet Holzlaufrad (25 cm Durchmesser).

Pro Maus sollte ein Häuschen als Rückzugsmöglichkeit zur Verfügung stehen. Des weiteren benötigen Farbmäuse Einstreu (z. B. staubarme Hanfstreu) – mindestens eine Etage sollte 15–20 cm dick eingestreut werden, damit die Mäuse buddeln können. Frisches Heu wird gern zum Knabbern und zum Auspolstern der Häuschen genutzt. Viele Mäuse lernen mit der Zeit, Eckklos mit Chinchillasand (normaler Vogelsand enthält Anis und scharfkantige Kalksplitter und ist ungeeignet!) als Toiletten zu benutzen – andere Mäuse nutzen diese Schalen mit Chinchillasand einfach gern zum Buddeln.

Ernährung (Kurzfassung)
Eine umfangreiche Futterliste für Farbmäuse findet sich im entsprechenden Kapitel hier im Wiki. Entweder mischt man das Körnerfutter selbst oder kauft fertige Futtermischungen für Farbmäuse – diese enthalten jedoch häufig unnötige Zusätze und Dickmacher. Frischfutter kann den Farbmäusen durchaus täglich angeboten werden – manche Mäuse nehmen es sofort und gern an, andere probieren nur vorsichtig oder fressen nur bestimmte Gemüsesorten. Trotzdem sollte man es ihnen zwischendurch immer wieder mal anbieten. Obst hingegen sollte seltener gefüttert werden (max. 1–2 Mal pro Woche kleine Mengen). Ein‐ bis zweimal pro Woche sollte man den Mäusen eine Portion Eiweiß anbieten – z. B. in Form von Mehlwürmern, Gammarus, Heimchen, Magerquark, Hüttenkäse oder hartgekochtem Ei, wobei die ersten drei Möglichkeiten die «mäusegerechtesten» sind und auf jeden Fall vorgezogen werden sollten.

Käfigreinigung
Je nach Größe der Mäusebehausung reicht es, diese alle zwei bis drei Wochen komplett zu reinigen. Hat man einen Käfig mit mehreren Etagen, kann man auch reihum einmal pro Woche je eine Etage reinigen. V. a. bei unkastrierten Farbmausmännchen ist es so, dass sie umso intensiver ihr Revier neu markieren, je öfter man den Käfig reinigt. Daher sollte man ihren Käfig niemals komplett reinigen, sondern immer Teile der alten Einstreu im Käfig lassen.


Eignung für Kinder?
Farbmäuse sind keine Kuscheltiere, sondern eher Beobachtungstiere. Sie können jedoch durchaus zutraulich werden, wenn man sich regelmäßig mit ihnen beschäftigt. Dazu sollten die Mäuse jedoch keinesfalls nach Belieben aus dem Käfig gezerrt werden. Vielmehr kann man sie zunächst durch ruhiges Sprechen an die menschliche Stimme gewöhnen. Später kann man eine Hand mit einem Leckerchen in den Käfig legen. Farbmäuse sind sehr neugierig, und sicher wird bald die erste Maus kommen und sich das Leckerchen holen. Nach und nach werden die Mäuse zutraulicher und kommen auch ohne Leckerchen auf die Hand. Allerdings: Nicht alle Mäuse werden so zutraulich – man sollte das dann auch so akzeptieren. Aufgrund ihrer Größe und Schnelligkeit und ihres zierlichen Körperbaus sind Farbmäuse für Kinder unter zehn Jahren eher weniger geeignet, zumal sie dämmerungs‐ und nachtaktiv sind und nicht beliebig zum Kuscheln aus dem Käfig genommen werden sollten.

Lebenserwartung
Farbmäuse haben eine recht kurze Lebenserwartung. Sie werden nur zwischen einem und zweieinhalb Jahren alt, in seltenen Fällen erreichen sie drei Jahre.

Kosten
Farbmäuse kosten zwischen zwei und ca. zehn Euro, je nachdem, woher man sie bekommt (siehe Punkt 10). Den Kosten für einen mäusegerechten Käfig sind natürlich nach oben keine Grenzen gesetzt – für einen günstigen Eigenbau oder auch einen günstigen fertigen Käfig sollte man schon 80–120 Euro als Minimum einkalkulieren. Die Kosten für Einstreu/Heu/Futter/Chinchillasand sind natürlich abhängig von der Zahl der Mäuse, belaufen sich bei zwei bis vier Mäusen aber schätzungsweise auf ca. 5–10 Euro pro Monat. Je höher die Anzahl der Mäuse, desto mehr relativieren sich die Kosten pro Maus. Die Kosten für möglicherweise anstehende Tierarztbesuche sind tierarztabhängig, bewegen sich aber für eine normale Untersuchung incl. Medikamente zwischen 10 und 15 Euro. Eine Kastration kostet je nach Tierarzt zwischen 20 und 70 Euro.

Woher bekommt man Farbmäuse?
Farbmäuse in Zoohandlungen stammen meist aus sogenannten «Vermehrungen», in denen nicht auf die Herkunft der Elterntiere geachtet und Inzucht nicht verhindert wird. Oft werden die Tiere nicht nach Geschlechtern getrennt gehalten, sodass man unter Umständen trächtige Mäuseweibchen kauft oder aber statt vier Weibchen plötzlich zwei Weibchen und zwei Männchen zu Hause sitzen hat. Nicht selten werden Farbmäuse auch schon zu jung oder krank weggegeben. Zwar müssen die Tiere mit spätestens 28 Tagen nach Geschlechtern getrennt werden, jedoch sollten sie erst im Alter von ca. sechs Wochen von den erwachsenen Mäusen getrennt werden, da sie von ihnen noch einiges an Sozialverhalten lernen.

Daher wird vom Mäusekauf im Zooladen abgeraten; statt dessen sollte man sich entweder an einen seriösen Züchter (DMRM) wenden oder aber in den Tierheimen der Umgebung nach Notfallmäusen Ausschau halten, die ein schönes neues Zuhause suchen. Sowohl seriöse Züchter als auch Tierheime geben die Mäuse nur gegen einen Schutzvertrag ab; Tierheime verlangen meist eine geringe Schutzgebühr. In den meisten Tierheimen schaut regelmäßig ein Tierarzt die Tiere an und behandelt sie, falls nötig. Die Mäuse werden dort sofort nach Geschlechtern getrennt, Mäusemännchen (je nach Tierheim) kastriert, und Mäuseweibchen werden erst vermittelt, wenn eine Trächtigkeit ausgeschlossen werden kann.

Krankheiten (Kurzfassung)
Wichtig ist, dass man sich rechtzeitig nach einem mäusekundigen Tierarzt in der Nähe erkundigt («Kleintierärzte» haben nicht unbedingt immer Ahnung von Farbmäusen!). Sollte eine Maus Krankheitssymptome zeigen (knatternde, schnatternde Geräusche, struppiges Fell, tränende Augen, buckliger Gang, Beulen/Knubbel, ständiges Kratzen), ist ein Gang zum Tierarzt dringend angesagt. Normalerweise machen Mäuse keine für den Menschen hörbaren Geräusche (abgesehen von Piepsen/Fiepen bei Jagereien). Knattern/Schnattern bei Farbmäusen deutet normalerweise auf einen Atemwegsinfekt hin und sollte umgehend vom Tierarzt behandelt werden. Bekommt eine Maus Knubbel bzw. Beulen, sollte ebenfalls der Tierarzt konsultiert werden, der abklärt, ob es sich um einen Abszess oder um einen Tumor handelt und wie die Maus behandelt werden kann. Kratzt sich eine Maus auffällig oft, könnte Milbenbefall die Ursache sein. Auch hier ist ein Tierarztbesuch dringend erforderlich.

Urlaubsbetreuung
Man sollte sich rechtzeitig um eine kompetente Urlaubsversorgung für die Mäuse kümmern – mäusebegeisterte Freunde oder Bekannte werden sicher gern nach den Mäusen schauen. Es empfiehlt sich, die Mäusepfleger vorher schon mit den Mäusen bekannt und vertraut gemacht zu haben und eine Liste aufzuhängen, was alles bei der Urlaubspflege beachtet werden sollte. Kleinere Käfige können für den Urlaub zum Urlaubspfleger gebracht werden. Für die Mäuse ist es natürlich stressfreier, wenn sie in der vertrauten Umgebung bleiben und der Urlaubspfleger sie dort versorgen kann. Es sollte auf jeden Fall gesichert sein, dass die Mäuse einmal täglich frisches Futter und Wasser bekommen und der Urlaubspfleger auch auf Krankheitsanzeichen achten und die Mäuse im Notfall tierärztlich versorgen lassen kann.

Dies ist lediglich eine Kurzinformation, in der die wichtigsten Punkte der Farbmaushaltung angesprochen werden. Ausführliche Informationen und umfangreiche Tipps zur artgerechten Farbmaushaltung sind in Kürze hier im Wiki zu finden!
 
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