Puli

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Der Puli gehört zu den ältesten Hunderassen und ist ein wahrer Allrounder. Dennoch ist die Rasse in Deutschland relativ selten anzutreffen.

Foto: arune3/pixabaySteckbrief
  • Offizielle Rassebezeichnung: Puli
  • FCI‐Nummer: 55
  • FCI‐Gruppe: 1, Hüte‐ und Treibhunde
  • Rasseanerkennung: Schäferhunde
  • Herkunft: Ungarn
  • Ursprüngliche Verwendung: Hüten von Vieh, Beschützen von Haus und Hof
  • Stockmaß: Rüden 41–43 cm +/‐2 cm, Hündinnen 38–40c m +/‐ 2 cm
  • Gewicht: Rüden 13–15 kg, Hündinnen 10–13 kg
  • Optik: Schlappohren, Zotten, quadratischer Körperbau, über die Kruppe eingerollte Rute
  • Farben: schwarz, falbfarben, perlweiß, schwarz mit rostroten oder grauen Nuancen, grau
Geschichte
Bereits auf 7’000–8’000 Jahre alten Tontafeln fand man Abbildungen von Hunden, die dem heutigen Puli ähnlich sehen. 1751 wird der Puli dann erstmals als «ungarischer Wasserhund» in der Literatur erwähnt. Der Puli zählt daher zu den ältesten Hunderassen der Welt.

Die organisierte Zucht des Pulis begann im 20. Jahrhundert. Anfangs wurde der Puli nicht wegen seiner Optik gezüchtet. Statt dessen lag der Hauptaugenmerk der Zucht lag auf guten Hüteeigenschaften und der Gelehrigkeit. Wenn ein Puli diese Eigenschaften nicht erfüllte, wurde er nicht zur Zucht eingesetzt. Diese harte Auslese trug dazu bei, dass der Puli heute noch immer zu den besten Hütehunden zählt.

Die Furchtlosigkeit und Gelehrigkeit des Pulis wollte sich auch die Polizei zu nutzen machen. So wurden für die Polizei größere Pulis gezüchtet mit einem Stockmaß von ca. 50 cm. 1933 belegte ein sogenannter Polizeipuli bei einem internationalen Polizeihundewettbewerb den ersten Platz und verwies Deutsche Schäferhunde, Boxer und Dobermänner auf die hinteren Plätze.

1935 folgte ein neuer Standard, bei dem beim Puli, ähnlich wie heute beim Pudel, nach der Größe unterschieden wurde. Der Groß‐ oder Polizeipuli (über 50 cm), der mittelgroße Puli (40–49 cm), der kleine Puli (30–39 cm) und der Toypuli (unter 30 cm). Da diese Regelung allerdings nicht zur Verbesserung der Rasse führte, wurde wieder rückgängig gemacht.

Während des 2. Weltkrieg wurden viele Pulis erschossen, als diese Haus und Hof gegen die deutschen und russischen Soldaten verteidigten. Der Medikamentenmangel und eine auf den Krieg folgende Hungersnot führten dazu, dass die Zahl der Pulis stark sank. Erst 1950 begann man wieder, diese Hunde gezielt zu züchten. Durch die gesunkene Anzahl der zur Zucht zugelassenen Pulis wurde nicht mehr nach Größen unterschieden. Mittlerweile gibt es den Puli nur noch in der Standardgröße.

Noch heute gilt in Ungarn das Sprichwort «Ez nem kutya, hanem Puli» (dt.: «Es ist kein Hund, es ist ein Puli.»), welches die Verbundenheit der Ungarn zu «ihrem» Puli zeigt, für den ein Schäfer früher fast einen ganzen Jahreslohn bezahlen musste.

Wesen
Auf den ersten Blick besitzt der Puli die selben Eigenschaften wie die meisten anderen Hütehunderassen. Er ist ein intelligenter, gelehriger, ausdauernder und sportlicher Begleiter. Doch der Puli besitzt seinen eigenen Kopf und hinterfragt gerne das ein oder andere Kommando. Wenn ihm ein Kommando unnütz vorkommt, dann überlegt ein Puli genau, ob er dieses wirklich ausführen soll. In der Erziehung des Pulis kommt es also immer wieder darauf an, wer den längeren Atem hat und am Ende seinen Kopf durchsetzt.

Foto: pzsolt/pixabay Doch ein Puli ist keinesfalls unerziehbar. Trotz ihres Sturkopfes wollen diese bellfreudigen Hütehunde ihren Menschen gefallen. Für die Erziehung eines Pulis muss man einfach das richtige Mittelmaß aus Strenge, Geduld und Einfühlungsvermögen für sich und den Hund finden.

Wenn man den richtigen Weg gefunden hat, dann hat man mit seinem Puli einen ausgeglichenen, bewegungsfreudigen, gelehrigen und entspannten Begleiter. In Ungarn gilt noch heute das Sprichwort «Ein Puli ersetzt zwei Arbeiter».

Heutige Verwendung/Beschäftigung
Der Puli ist für alle möglichen Hundesportarten geeignet. Mit Geschwindigkeiten um die 40 km/h ist der Puli ein schneller und wendiger Hund mit einer enormen Sprungkraft. Aufgrund dieser Eigenschaften eignet sich ein Puli zum Beispiel hervorragend für Agility oder Turnierhundesport. Doch auch Discdogging, Dummyarbeit, Obedience oder Treibball sind für einen Puli kein Problem. Der Puli ist im Hundesport ein echter Allrounder, welcher in Ungarn auch heute noch zum Hüten eingesetzt wird.

Optik
Das bekannteste Merkmal des Puli sind seine Zotten. Die Filzschnüre bilden sich im Laufe der Jahre und können bis zum Boden reichen. In Ungarn werden die Hunde zusammen mit den Schafen geschoren. Dann hat der Puli lockiges Fell.

Der Puli hat Schlappohren und trägt eine über den Rücke eingerollte Rute.

Pflege
Wenn man einem Puli seine Zotten lässt, so hat man mit der Fellpflege nicht viel Arbeit. Beim sogenannten Zotten, dem Trennen der einzelnen Filzschnüre bis zum Ansatz, zieht man diese ruckartig außeinander. Diese Prozedur ist notwendig, damit keine Filzplatten entstehen, die Haut genug Luft bekommt und der Puli in seiner Bewegung nicht eingeschränkt wird. Die meisten Pulis empfinden das Zotten als angenehme Prozedur, welche man hervorragend in die täglichen Streicheleinheiten einbauen kann.

Doch den Puli kann man auch scheren. Das kurze, dann lockige Fell hat dann den Vorteil, dass sich weniger Dreck darin verfängt. Auch ist das kürzere Fell weniger geruchsintensiv. Gerade bei bodenlangen Zotten lässt sich Urin im Hundefell oft nicht vermeiden.

Die Pflege eines Puli hängt also von der Felllänge ab. Denn von dodenlangen Zotten, über kürzeren Zotten bis hin zum normalen, kurzen Fell ist beim Puli alles möglich. Doch bei allen Felllängen muss man darauf achten, dass sich keine Filzplatten bilden.


Gesundheit
Beim Puli sind keine rassetypischen Krankheiten bekannt. Das liegt daran, dass die Rasse noch immer sehr ursprünglich ist und im Gegensatz zu manch anderen nicht überzüchtet wurde. Auch war die Gesundheit eines der wichtigsten Zuchtkriterien bei der Entstehung der Rasse. Denn was nützte einem Schäfer ein kranker Hund?

Besonderheiten
In Deutschland ist der Puli noch immer sehr selten anzutreffen und auch eine sehr unbekannte Rasse. Dies liegt vielleicht auch an der geringen Anzahl von Züchtern dieser Rasse. Auch die Züchter selbst müssen oft weite Wege zurück legen, um ihre Hündin von einem geeigneten Rüden decken zu lassen.

Da der Puli, ähnlich wie der Pudel, dessen Vorfahre er wohl ist, kein Fell verliert, ist es unter Umständen auch als Allergiker möglich, diesen Hund zu halten. Doch wie bei allen sogenannten «hypoallergenen Rassen» gibt es auch hier keine Garantie, dass der Betroffene nicht doch auf den Hund reagiert.

Wie bei allen Hunden sollte man die Anschaffung eines Puli genau planen und auch langfristig berücksichtigen. Eine Lebenserwartung von 15 bis 17 Jahren ist beim Puli keine Seltenheit. Wenn man jedoch an diese zauberhafte Rasse einmal sein Herz verschenkt hat, so wird man wohl kaum mehr von ihr loskommen. So ging es auch Heinz Rühmann, selbst Besitzer eines schwarzen Pulirüden, von dem das berühmte Zitat stammt: «Natürlich kann man ohne Hund Leben, es lohnt sich nur nicht.»
 
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