Ernährung von Hunden

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Zur Ernährung gehören mehr als Fleisch und Gemüse, Trockenfutter oder Dosenfutter. Auch die analytischen Bestandteile spielen eine große Rolle. Im Folgenden sollen die wichtigsten Bestandteile kurz erläutert werden.

Richtwerte
Trockenfutter (Rohmasse, auf 100 g):
Rohprotein: > 18%
Rohfett: >5%
Rohasche: < 10%
Rohfaser: > 1%
Feuchtigkeit: < 12%
Kalzium: 0.8 g (max. 1,2 g)
Phosphor: 0.6 g (max. 0.9 g)
Natrium: 0.4 g (max. 0.6 g)
Vitamin A: 850 IE (max. 1700 IE)
Vitamin D: 85 IE (max. 170 IE)
Vitamin E: 8 mg

Nassfutter (Rohmasse, auf 100 g):
Rohprotein: > 5.5%
Rohfett: > 1%
Rohasche: < 2%
Rohfaser: > 0.2%
Feuchtigkeit: < 80%
Kalzium: 0.23 g (max. 0.35 g)
Phosphor: 0.13 g (max. 0.26 g)
Natrium: 0.12 g (max. 0.18 g)
Vitamin A: 250 IE (max. 500 IE)
Vitamin D: 25 IE (max. 50 IE)
Vitamin E: 2.5 mg

Foto: jameslee /pixabayRohprotein im Hundefutter
Ein Hund benötigt für die steten Stoffwechselabläufe in seinem Körper vor allem eines – Rohproteine. Diese bestehen aus 20 Aminosäuren, 10 davon essentiell (können vom Körper nicht selbst hergestellt werden), 10 nicht essentiell (können selbst hergestellt werden, dazu später mehr). Diese Aminosäuren dienen zum Aufbau von Fell, Krallen, Haut und Organen, werden aber auch in Muskeln, Sehnen und Knochen benötigt. Zusammengefasst dienen Proteine dem Zellaufbau im gesamten Körper. Die Verdauung der Aminosäuren beginnt mit der Vorbereitung im Magen und endet mit der Aufspaltung im Dünndarm, wo sie dann über die Darmwand in die Blutbahn gelangen. Manche davon sind schwerer, andere einfacher zu verdauen. Leicht verdauliches Eiweiß steckt zum Beispiel in Muskelfleisch, Innereien, Fisch, Milchprodukten und Eiern, aber auch in Soja. Eiweiß aus Knochen und Knorpeln hingegen ist schwerer verdaulich.

Um den Rohproteinwert zu erhalten, wird der Stickstoffgehalt im Futtermittel bestimmt. Da aber auch andere Stoffe neben den Proteinen Stickstoff enthalten, schließt das Rohprotein auch Substanzen nicht‐eiweissartiger Natur, z. B. freie Aminosäuren, Peptide, Alkaloide und Amide ein.

Der Stickstoffgehalt des Rohproteins ist außerdem wichtig für den Stoffwechsel, da aus diesem in der Leber die nicht essentiellen Aminosäuren gebildet werden. Ein Überschuss an Stickstoff wird zu Ammoniak und dann zu Harnsäure umgewandelt und über die Nieren ausgeschieden.

Rohfett im Hundefutter
Alle Inhaltsstoffe, die in Petroläther löslich sind, werden als Rohfett bezeichnet. Die Analyse erfasst neben den reinen Fetten (Triglyzeriden) auch Lipoide, Wachse, Fettsäuren und fettlösliche Vitamine. Fette sind die wichtigsten Energielieferanten für einen Hund, es gibt sie pflanzlichen und tierischen Ursprungs. Fette liefern mehr als doppelt so viel verwertbare Energie für einen Hund als Kohlehydrate oder Proteine. Durch Sauerstoff werden die Fette vom Hund verbrannt und in Energie umgewandelt. Bei einer zu hohen Zufuhr an Fett legt der Körper Depots an – der Hund wird dick. Aber auch bei normaler Fettzufuhr bildet der Hund kleinere Fettschichten, und zwar um die Organe. Diese Schichten schützen die Organe (zum Beispiel Nierenfett), auch in der Zellmembran ist Fett enthalten. Außerdem transportiert es einige wichtige, fettlösliche Vitamine (zum Beispiel A, D, E und K).

Es wird zwischen gesättigten, einfach ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren unterschieden. Nur mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind für den Hund essentiell, andere kann der Hund selbst aufbauen. Zu den essentiellen Fetten beim Hund zählen Omega‐3 und Omega‐9 Fettsäuren. Diese sind besonders in Wildfleisch, aber auch in verschiedenen Ölen enthalten.

Rohfaser im Hundefutter
Wird ein Futtermittel nacheinander für jeweils eine halbe Stunde in verdünnter Säure bzw. Lauge gekocht, so gehen mit Ausnahme pflanzlicher Zellwandbestandteile alle anderen Inhaltsstoffe in Lösung. Die Rohfaserfraktion enthält definitionsgemäß die in verdünnter Säure und Lauge unlöslichen organischen Anteile eines Futters und besteht aus wesentlichen Anteilen der pflanzlichen Zellwand wie Zellulose, Hemizellulosen und Lignin. Somit setzt sich der Rohfaseranteil im Futter hauptsächlich aus pflanzlichen Bestandteilen zusammen.

Bei einem sehr hohen Rohfasergehalt im Futter kommt es zu einem Sättigungsgefühl, obwohl der Hund verhältnismäßig wenig Protein und Fett aufnimmt. Dies machen sich besonders Hersteller von Diätfuttermitteln zu nutze: Der Fleischanteil sowie Rohfett sind gering, der Anteil an Rohfaser – zugeführt über schwer oder kaum verdauliches Getreide – dafür höher. Durch die größere Menge an unverdaulichem Material steigt die Menge an ausgeschiedenem Kot, welcher durch die Menge an Rohfaser schneller als normal den Darm passiert, weshalb Nährstoffe nicht so gut aus dem Nährbrei gefiltert werden können. Außerdem sinkt die Verdaulichkeit von Protein um 5 bis 20 % durch die zusätzliche Stärke im Futter, womit insgesamt wichtige Vitamine, Mineralstroffe und Proteine für in der Ernährung des Hundes nicht notwendiges Getreide geopfert werden. Das eigentlich wünschenswerte Verhältnis von Fleisch zu pflanzlichen Bestandteilen im Futter wird also zum Nachteil der natürlichen und hochwertigen Ernährung verschoben. So kann ein zu dicker Hund eine normale Menge an Futter zu sich nehmen und dabei abnehmen – das Futter enthält sozusagen Füllstoff.

Bei einem zu viel an Rohfaser kommt es zu Durchfall, bei einem zu geringen Gehalt zu Verstopfung.

Foto: Maialisa /pixabayRohasche im Hundefutter
Rohasche ist ein Restprodukt bei der Herstellung von Trockennahrung, welches während des Backens im Ofen entsteht – hauptsächlich als Rest von Knochen und eiweißhaltigen Bestandteilen. Sie stellt den anorganischen Anteil eines Futtermittels dar und enthält neben den Mengen‐ und Spurenelementen u. a. auch Silikate (Sand). Die Rohasche kann ggf. durch Erfassung der säurelöslichen Anteile weiter fraktioniert werden, wobei die salzsäurelöslichen Mineralstoffe (Reinasche), z. B. Kalzium oder Phosphor, von dem unlöslichen Rest (überwiegend Silikate) getrennt werden. Die Differenz von Trockensubstanz minus Rohasche entspricht der organischen Substanz eines Futtermittels.

Kalzium und Phosphor im Hundefutter
Kalzium
Kalzium (Ca) ist vor allem in Knochen und Zähnen, aber auch in den Zellen zu finden (ca. 10–15 g Kalzium/kg Körpermasse gesamt, davon liegen 98 % im Skelett vor). Es stärkt Knochen und Zähne und ist über die Zellen an der Blutgerinnung und der Stabilisierung der Zellwände beteiligt. Außerdem ist es an der Reizleitung der Muskeln und Nerven beteiligt. Gespeichert wird Kalzium in den Knochen, es wird in der Wachstumsphase eines Hundes aufgebaut und stets wieder ab‐ und erneut aufgebaut. Aus diesem Grund sind Knochen auch die besten Kalziumlieferanten in der Ernährung eines Hundes (neben Eierschalenpulver und Knorpeln).

Kalzium wird zum Teil bereits im Dünndarm absorbiert, der größte Teil aber im Dickdarm. Ein in der Darmschleimhaut angesiedeltes Protein, welches Mittels Vitamin D (fettlösliches Vitamin) als Binder für Kalzium aktiviert wird, transportiert das aufgenommene Kalzium in die Blutbahn. Das Protein wirkt somit auch regulierend auf die aufgenommene Menge an Kalzium. Im Allgemeinen fällt also mit steigendem Ca‐Angebot bzw. abnehmendem Ca‐Bedarf die scheinbare Verdaulichkeit des Kalziums (Überschuss wird ausgeschieden), während sie bei geringem Angebote oder hohem Bedarf (wachsende Tiere zum Beispiel) steigt. Dies geschieht allerdings nicht proportional.

Kunterbunte Auswahl an Hundefutter – viele Sorten sind für Hunde eher ungeeignet. Foto: Maialisa /pixabaySenioren/Junghunde
Entsprechend dem Regelmechanismus nimmt generell mit dem Alter die Ca‐Verdaulichkeit ab, da auch der Bedarf sinkt. Bei jungen Hunden, insbesondere bei einer Überversorgung, scheinen diese Mechanismen weniger ausgeprägt zu sein.

Beeinträchtigung der Kalziumaufnahme
Voraussetzung für eine ausreichende Ca‐Absorption ist eine vorherige Freisetzung dieses Minerals aus den mit dem Futter aufgenommenen Verbindungen. Die Verwertung des Kalziums kann durch Bindung an andere im Futter vorkommende Stoffe (Phytinsäure (enthält Phosphor), Oxalsäure) beeinträchtigt werden. Während die Oxalsäure unter praktischen Verhältnissen keine große Bedeutung besitzt, ist die Hemmung der Ca‐Verwertung durch Phytinsäure (welche in grösseren Mengen in Getreidekörnern und Getreidenachprodukten, aber auch in vielen pflanzlichen Eiweißträgern vorkommt) sehr wohl zu beachten (Bildung von Kalziumphytat).

Phosphor
Phosphor ℗ ist ebenfalls zum Großteil an Knochen und Zähne gebunden (5−8 g/kg Körpermasse gesamt, davon etwa 80% im Skelett), ist aber auch im Zellkern jeder einzelnen Zelle enthalten und am zellulären wie am gesamtheitlichen Stoffwechsel beteiligt. Ein Teil des Phosphors in den Knochen sichert deren mechanische Stabilität, ein Teil zirkuliert über angrenzende Gefäße im Blut. Sein Einfluss auf die Ernährung des Hundes muss größtenteils in Verbindung mit Kalzium und dem richtigen Verhältnis zwischen beiden gesehen werden. Es reguliert/blockiert zusammen mit anderen Stoffen die Aufnahme von Kalzium.Phosphor wird sowohl im Dünn‐ als auch im Dickdarm absorbiert. Über die Verdauungssekrete, insbesondere über Galle und Darmsaft, gelangen schätzungsweise 5–6 mg Phosphor/kg Körpermasse/Tag in den Darmkanal. Davon wird der grösste Teil jedoch wieder im Dickdarm absorbiert. Im Gegensatz zum Kalzium variiert die scheinbare Verdaulichkeit von Phosphor in Abhängigkeit vom Angebot mit dem Futter wenig, sodass ein Überschuss größtenteils ausgeschieden wird.

Phosphor mit tierischem Ursprung (zum Beispiel aus Knochen oder Fleisch) wird besser verdaut als Phosphor mit pflanzlichem Ursprung (Getreide, Leguminosen enthalten Phytinsäure). Phytinsäure (u.a. aus Phosphormolekülen bestehend) muss durch Phytasen aufgespalten werden, die z. B. in grösseren Mengen in Weizen‐ und Roggenkörnern (wenig in Mais und Hafer) sowie im Darmkanal (mikrobielle Herkunft) vorkommen. Bei starkem Ca‐Überschuss nimmt die Verwertung des Phytinphosphors ab (Bildung schwer löslicher, durch Phytasen nicht mehr spaltbarer Kalziumphytate). Durch zusätzliche Vitamin‐D‐Gaben kann die P‐Absorption erhöht werden.

Extreme Überschüsse an Kalzium ebenso wie an Magnesium und Eisen beeinträchtigen die Verdaulichkeit von Phosphor (gleichgültig welcher Herkunft), während überhöhte Eiweiß‐ und Fettmengen nur einen geringen Einfluss auf die Verdaulichkeit ausüben.

Nach der Absorption gelangen Kalzium und Phosphor in die Blutbahn.

Kalzium‐Stoffwechsel des Hundes
Der Ca‐Spiegel im Blut wird über Hormone der Nebenschilddrüse (Parathormon) und C‐Zellen der Schilddrüse (Calcitonin) sowie über Vitamin‐D‐Metaboliten in engen Grenzen reguliert. Bei zu geringem Ca‐Angebot und einem temporären, geringgradigen Rückgang des Ca‐Spiegels im Blut wird vermehrt Parathormon gebildet, das die Freisetzung von Kalzium aus dem Skelett sowie die Ca‐Absorption (über die Aktivierung von Vitamin D) fördert und die – beim Hund allerdings nur geringe – renale Ca‐Abgabe reduziert. Das Kalzium wird also besser verdaut, aber auch aus dem Skelett entzogen. Umgekehrt wird bei einem überhöhten Ca‐Angebot und einem temporärem Anstieg des Ca‐Spiegels im Blut vermehrt Calcitonin von der Schilddrüse ausgeschüttet, das vorrangig die Freisetzung von Kalzium aus dem Skelett hemmt.

Hyperkalzämie beim Hund
Als Hyperkalzämie bezeichnet man einen erhöhten Kalziumspiegel im Blut. Eine sogenannte hyperkalzämische Krise kann zu Erbrechen, Fieber und anderen Symptomen führen. Die natürlichen Regelmechanismen – sofern funktionstüchtig – verhindern dies allerdings: Eine unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme zu erwartende Hyperkalzämie wird vermutlich durch kurzfristige Steigerung der Calcitoninfreisetzung aufgrund der stimulierenden Wirkung einiger im Verdauungskanal entstehender Hormone (Gastrin, Glukagon, Cholecystokinin) verhindert. Die genannten Regelmechanismen können jedoch unter extremen Ernährungsverhältnissen bei gleichzeitig hohem Ca‐Umsatz überfordert werden, sodass der Blut‐Ca‐Spiegel stärker variiert. Erhöhte Ca‐Gehalte im Blut entstehen nach Vitamin‐D‐Überdosierung, ebenso nach einem überhöhten Ca‐Angebot bei gleichzeitigem P‐Mangel.

Hypokalzämie beim Hund
Diese ist das Gegenteil zur Hyperkalzämie und bezeichnet einen zu geringen Kalziumspiegel im Blut. Ein Abfall des Blut‐Ca‐Spiegels wird gelegentlich bei säugenden Hündinnen beobachtet (vermutlich infolge ungenügender Ca‐Versorgung bei hohen Ausgaben über die Milch oder durch primäre Störungen der Regulationsmechanismen). Auch bei einer Magnesium‐Unterversorgung sind Hypokalzämien möglich (infolge Hemmungen der beim Ca‐Abbau aus dem Skelett beteiligten Phosphatasen bzw. geringerer Parathormonwirksamkeit).

Über die Niere werden normalerweise nur geringe Ca‐Mengen (um 10 mg/kg KM/Tag) ausgeschieden. Bei Störungen im Säuren‐Basen‐Haushalt (Säureüberschuss) kann die renale Exkretion wie nach parentaler Ca‐Zufuhr erheblich ansteigen.

Foto: ghengis317 /pixabayPhosphor‐Stoffwechsel
Der Gehalt an anorganischem Phosphor im Blut (siehe Tabelle) wir weniger straff reguliert. Er schwankt in Abhängigkeit von Ernährung und Alter. Während bei wachsenden Welpen Werte von 2.6 – 3.2 mmol/l als normal anzusehen sind, gehen die Gehalte mit fortschreitendem Alter auf 1–2 mmol/l zurück. Bei ungenügendem Angebot von Phosphor ist der Organismus zunächst in der Lage, durch erhöhte Absorption und geringere Ausscheidung den Blutspiegel an der untersten Grenze des Normbereiches zu halten. Sind diese Möglichkeiten erschöpft, ergeben sich stärkere Abweichungen (Abfall auf unter 1 mmol/l).

Phosphor wird vorwiegend über die Nieren ausgeschieden. Die P‐Menge im Harn variiert in Abhängigkeit vom Angebot, bei extrem hoher P‐Aufnahme aber nicht proportional zur Zufuhr. Generell steigt jedoch die P‐Konzentration im Harn an (Risiko der Harnsteinbildung).

Bedarf des Hundes an Kalzium und Phosphor
Im Gegensatz zu den Angaben für Energie und Protein handelt es sich nicht um verdauliche Mengen, sondern um Bruttowerte, da die Ausnutzung von Kalzium und Phosphor nur zum Teil durch Futtereigenschaften, überwiegend aber von der Versorgungslage des Organismus bestimmt wird (siehe oben). Bei Rationsberechnungen sind die im Futter enthaltenden Brutto‐Ca‐ und -P‐Werte zugrunde zu legen. Der Bedarf an diesen Mineralien wird unmittelbar auf die Körpermasse bezogen, sodass im Gegensatz zu Angaben über Eiweiß‐ und Energiebedarf eine Differenzierung nach Körpergröße entfällt.

Ausgewachsene Hunde
Bei ausgewachsenen Hunden ist die tägliche Zufuhr von ca. 80 mg Kalzium und 60 mg Phosphor pro kg Körpermasse für die Erhaltung des Ca‐ und P‐Bestandes des Organismus ausreichend, auch für ältere Tiere oder unter besonderen Bedingungen (erhöhte Ausscheidung, geringe Absorption). Durch intensive Bewegung (Gebrauchs‐ und Sporthunde) steigt der Bedarf an Kalzium und Phosphor nicht an, da keine Ca‐ und P‐Verluste entstehen.

Welpen
Bei Welpen wir der Gesamtbedarf durch die Wachstumsrate und den Ca‐ und P‐Ansatz in den verschiedenen Lebensmonaten bestimmt. Er ist in den ersten drei Monaten infolge des verstärkten Skelettwachstums und der zunehmenden Mineralisierung der Knochen besonders hoch, bei Welpen großer Rassen besteht auch noch im 4.–6. Lebensmonat ein hoher Bedarf.

Versorgung
Mit den angegebenen Mengen wird eine ausreichende Versorgung gesichert, selbst bei unterschreiten der Werte bis 20 % sind keine Mineralisationsstörungen zu erwarten (vorausgesetzt, das Ca : P‐Verhältnis ist optimal, die Vitamin‐D‐ und Magnesium‐Versorgung ausreichend).

Allerdings enthalten handelsübliche Einzelfuttermittel oft nicht ausreichend Kalzium, während Phosphor gelegentlich im Überschuss aufgenommen wird. Vor allem Fleisch (ohne Knochen), viele Schlachtabfälle, Getreide und Getreidenachprodukte ebenso wie Brot und Kartoffeln sind arm an Kalzium, während die Konzentration an Phosphor eher hoch ist. Das Ca : P‐Verhältnis liegt in diesen Futtermitteln daher meist deutlich unter 1 : 1 (genaueres siehe nächster Punkt). Zu den Ca‐reichen, gleichzeitig aber auch P‐reichen Futtermitteln zählen Knochen, Karkassen, Tier‐ und Fischmehle (da Skelettteile enthalten sind) sowie Milchprodukte. In der Fütterungspraxis müssen daher selbst hergestellte Rationen häufig mit Kalzium, seltener auch mit Phosphor ergänzt werden.

Ca : P‐Verhältnis
Aus den Versorgungsempfehlungen ist abzuleiten, dass in Abhängigkeit vom Alter der Hund ein Ca : P‐Verhältnis von 1.3 bis 2 : 1 im Futter eingehalten werden sollte. Mäßige Abweichungen von diesen Relationen (insbesondere ein Ca : P‐Verhältnis deutlich unter 1 : 1) sind jedoch zu vermeiden. Andere Schätzungen gehen von einem optimalen Verhältnis von 1 : 1 beim adulten Hund aus, welches aber auch keinesfalls unterschritten werden darf.

Foto: the3cats /pixabay Mangel an Kalzium oder Phosphor
Eine ungenügende Versorgung des Organismus mit Kalzium oder Phosphor kann, je nach Ausmass des Defizites im Vergleich zum Bedarf, temporär durch Freisetzung des sog. metabolischen Kalziums und Phosphors aus den Knochen kompensiert werden. Nach Erschöpfung der körpereigenen Reserven (bei einer länger dauernden erheblichen Unterversorgung) sind jedoch schwere Skeletterkrankungen wie Rachitis oder Osteomalazie zu erwarten.

Ein Kalziummangel kann bei tragenden Hündinnen schwerwiegende Erkrankungen der Welpen zufolge haben, auch wenn die Entwicklung des Skeletts selbst nicht betroffen zu sein scheint. Ein isolierter P‐Mangel kommt beim Hund selten vor. Geringe P‐Gehalte in der Nahrung beeinträchtigen die Futteraufnahme. Generell sind neben Skelettveränderungen geringere Wachstumsleitungen, im Extrem ein allgemeiner Körperverfall zu erwarten.

Überschuss
Der von Hunden tolerierte Überschuss an Kalzium oder Phosphor hängt vom Alter, dem gleichzeitigen Angebot des jeweils alternativen Elements (Ca oder P) sowie ggf. auch von der parallelen Zufuhr anderer Nährstoffe ab. Welpen und Junghunde sollten bei ausgeglichenem Ca : P‐Verhältnis möglichst nicht mehr als das 1.5-Fache, adulte Tiere nicht mehr als das Doppelte der empfohlenen Mengen erhalten.

Ein einseitiger Ca‐Überschuss kann bei großwüchsigen Rassen erhebliche Störungen der Knochenentwicklung auslösen, zudem vermindert er nicht nur die Verwertung von Phosphor, sondern auch von Magnesium und Zink, vermutlich auch von Kupfer, sodass sich sekundäre Mangelerscheinungen einstellen können.

Ein Überschuss an Phosphor beeinträchtigt die Absorption von Kalzium, sowie Magnesium, Zink oder Eisen. Die Aufnahme von Phosphor wird vom Organismus nicht dem Bedarf entsprechend reguliert, daher gelangt er bei überhöhter Aufnahme vermehrt in den Organismus und muss über die Niere wieder eliminiert werden. Nicht auszuschließen ist, dass Hunde bei erheblicher Überversorgung mit Phosphor, insbesondere im höheren Alter und bei nachlassender Nierenleistung, Nierenschäden entwickeln. Eine erhöhte P‐Konzentration im Harn disponiert zudem für Struvit‐Harnsteine (je nach pH‐Wert im Harn).

Quellen
  • Meyer, Helmut; Zentek, Jürgen : Ernährung des Hundes – Grundlagen – Fütterung – Diätik. 6., vollständig überarbeitete Auflage. Enke Verlag, Stuttgart 2010.
  • Reinerth, Susanne: Natural Dog Food. Rohfütterung für Hunde. Ein praktischer Leitfaden, Norderstedt, 2005. S. 24–30.
 
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